Die Biologischen Grundlagen der sekundaren Geschlechtscharacte / von dr. Julius Tandler ... und dr. Siegfried Grosz ... Mit 23 textfiguren.

  • Tandler, Julius, 1869-1936.
Date:
1913
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Credit: Die Biologischen Grundlagen der sekundaren Geschlechtscharacte / von dr. Julius Tandler ... und dr. Siegfried Grosz ... Mit 23 textfiguren. Source: Wellcome Collection.

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    ebenso sollen auch Tiibercula pubica und Crista pubis bis auf Spuren verloren gehen. Die W-ähnliche Form des Beckeneinganges beim Hengste soll verschwinden und sich mehr einem Kreis nähern, Ver- hältnisse, wie sie allerdings noch ausgesprochener für die Stute eigen- tümhch sind. ttt n i, j Erwähnenswert ist der Unterschied zwischen Wallachen- und Stutenkreuzbein. Die Querfortsätze des Wallachenkreuzbems sind schräg seitlich abfallend, während sie bei der Stute schmäler sind und ihr äußerer Rand nach aufwärts gerichtet ist. Die der Beckenhohle zugekehrte untere Kreuzbeinfläche ist beim Wallachen gegen dieselbe vorgewölbt, während sie sich, von mnen gesehen, bei der Stute in leichtem dorsalem Bogen hebt. Das Stutenkreuzbein ist im ganzen zierlicher und verjüngt sich nach hinten stark, was beim Wallachen- kreuzbein nicht der Fall ist; es ist im Verhältnis plump und ziemlich gleich breit (Franck, zit. nach Weißer). Da die Cerviden sich durch besonders manifeste Geschlechtscha- raktere auszeichnen, ist es begreiflich, daß die Ausfallserschemungen nach Kastration von Cerviden für unsere Frage eme besondere Bedeutung gewinnen. So finden wir schon bei Aristoteles eine bezüg- Uche, die Kastration von Hirschen betreffende Beobachtung. ,,Werden die Hirsche m einem Alter verschnitten, wo sie noch kein Geweih bekommen haben, so wächst ihnen keines mehr; geschieht es aber zur Zeit, wo sie schon das Geweih haben, so behält dieses seine Größe und wird nicht mehr abgeworfen. Trotz des hohen Alters dieser Erkenntnis muß aber hervorgehoben werden, daß der überwiegen- dere Teil der in der Literatur sich vorfindenden einschlägigen Angaben sich kaum über das Niveau eines Mythus erhebt, da bei den von Jägern gemachten Mitteüungen meistens die anatomisch korrekte Erhebung des Genitalbefundes fehlt, vielfach koinzidente, dem Laien besonders m die Augen springende Verletzungen ungebührlich in den Vorder- grund gerückt und in kausalen Zusammenhang mit den Geweihanomalien gebracht wurden. Rationell durchgeführte Experimente haben nur wenige Autoren vorgenommen (Holdich, Pocock, Tandler und Grosz). Roerig hat die in der Literatur niedergelegten Fälle von Kastra- tionen bei den Cerviden zusammengestellt und kritisch gesichtet. Bezüglich der in Betracht kommenden Verhältnisse beim Reh führt er zunächst jene Fälle an, in welchen in der Gefangenschaft gehaltene Rehböcke kastriert wurden. Betreffs der Kastrationen von Cervus dama beruft er sich auf G. H. Fowler, Egerton und McDonnal; bezüglich Cervus elaphus zitiert er B. Altum, Dombrowsky und Nitsche. Roerig kommt zu folgenden Schlüssen: Die Wirkungen, welche partielle oder totale Kastration männ- licher Cerviden auf die Geweihentwicklung ausüben, smd verschieden je nach dem Lebensalter des betreffenden Individuums und nach dem Stadium, in welchem die Geweihentwicklung sich befindet. Die totale Kastration eines noch jugendlichen Individuums, das noch keine Stirn- zapfen entwickelt hat, hat zur Folge, daß weder Stirnbeinzapfen noch