Vorlesungen über Kinderkrankheiten : ein Handbuch für Aerzte und Studirende / von Eduard Henoch.
- Henoch, E. (Eduard Heinrich), 1820-1900.
- Date:
- 1899
Licence: Public Domain Mark
Credit: Vorlesungen über Kinderkrankheiten : ein Handbuch für Aerzte und Studirende / von Eduard Henoch. Source: Wellcome Collection.
42/938 (page 26)
![abnorm ejig oder parlicll oblil:erirt, während die Gallenblase verkümmert erschien, auoh wohl ganz fohlte, und die Leber im Zustand biliärer Cirrlioso war (Bindcgewebsneubildung und (‘rwoiterte, mit Galle überfüllte Gallenkanälchen). Bemorkenswerth ist das Vorkommen dieser Erkran- kung bei zwei oder mehreren Kindern derselben Familie, während Syphilis der Eltern nur selten nachzuweisen war^). Einige Befunde sprechen dafür, dass eine fötale Peritonitis an der Leberpforte die erste Ursache sein kann. Der Tod erfolgte fast durchweg in wenigen (bis 8) ]\lonaten, meist unter enormer Atrophie, mit oder ohne Blutungen aus dem Darm, dem Nabel, in der Haut. Nur wenige Fälle von Heilung werden ln der Literatur berichtet; vielleicht gehört dahin auch der fol- gende im Juli 1875 von mir beobachtete, in welchem freilich nur ein frühes, noch rückbildungsfähiges Stadium des Leidens angenommen werden müsste. Ein 14 Tage altes Kind litt seit etwa 10 Tagen an Gelbsucht, die in den letzten Tagen erheblich zugenoinmen hatte. Der Stuhlgang war dunkel, schwärzlich braun, schmierig und sparsam; die Urinilecke in den AVindeln gelbgrünlich ge- rändert. Dabei starke Soorentwickelung bis in den Pharynx hinein, livide Farbe der Schleimhäute, zunehmender Verfall trotz einer vortrefflichen Amme und reichlichen Trinkens. Auflällcnd waren sehr zahlreiche, auf der grünlich gelben Haut des Nackens, Rückens und der Extremitäten zerstreute miliare rothe Flecke, die auf Fingerdruck nicht schwanden, hie und da etwas prominirten und später unter leichter Desquamation verschwanden. Unter dem Gebrauch eines Chinadecocts mit Salzsäure, Auswaschungen des Mundes mit Lösung von Chlorkali und aromatischer Bäder ge- nas das Kind wider Erwarten und ist seitdem zu einem kräftigen Knaben herange- wachsen. II. Trismus s. Tetanus neonatorum. Stimmen auch die Erscheinungen dieser Krankheit, im Wesentlichen mit dem Starrkrampf der Erwachsenen überein, so werden sie doch durcli das zarte Alter modificirt. Am häufigsten beginnt sie zwisclien dem 5. und 9. Tag nach der Gehurt, docli sah ich ein paar Mal erst am 20. Tag die ersten Symptome auftreten. Die früheste Erscheinung ist in der Regel Schwierigkeit oder Unmöglichkeit des Saugens; jeder Ver- such, die Brustwarze oder Saugllaschc in den Mund zu nehmen, ruft starre Contraction der Kaumuskeln und des ]\lusc. orbicularis oris her- vor, wodurch das Saugen unmöglich wird. Auch die übrigen Gesichts- muskeln nehmen an der Contractur Theil, und das Antlitz wird dann in hohem Grad entstellt. Anfangs treten diese Erscheinungen nur anfalls- ') Auf die syphilitische Lebererkrankiiug kleiner Kinder komme ich später zurück.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21501270_0042.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)