Liebe und Liebes-Leben in der Thierwelt / von Ludwig Büchner.

  • Ludwig Büchner
Date:
1879
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Credit: Liebe und Liebes-Leben in der Thierwelt / von Ludwig Büchner. Source: Wellcome Collection.

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    fonft. ÜDa nun aud) bie anberen, Heineren ©pedjtarten auf ähnliche SBeife ihre 2iebe3gefül)le tu bte SBelt hinaustrommeln, ihrer ge^ ringeren (Größe unb ©tärfe wegen aber bünnere 3aden benüfcen, fo hört man im grühling in einem alten VSalbe oft bie wunber= lidjfte SD^ufif, welche ben Uneingeweihten ftaunen macht, sugleid) aber auch bie hetrlichfte Begleitung ju ben (Gefängen ber anbern V5alb= Oögel bilbet. £)iefe 2lrt, bem 2Beibd)en ju gefallen unb baffelbe anjujiehen, ift %mx weniger poetifdj, als bie melobiöfen £iebe3erflärungen ber ©ingöögel, aber ebenfo wirffam, wie alle bie übrigen, grabe^u ^ahllofen fünfte unb Sftethoben ber Verführung unb SiebeSwerbung bei ben £h*eren- 3Bürbe nur, wie Viele meinen, ber rohe, ge= fcb)led)tlicb)e, jeher geiftigen 5luffaffung entbehrenbe £rieb bie (Ge= fdjledjter ber Spiere ^ufammenführen, fo wäre in feiner 2Beife einjufehen, waS biefe SiebeSfpiele ju bebeuten hätten, unb warum nicht gefchlechtliche Vermifchung ohne jebe weitere Vorbereitung ftattfinbet. (Gang im (Gegenteil geigt bie unbefangene Raturbe= obachtung, baß baS SBerben um bie Viebe ber SBeibchen ober ba£ f. g. binnen bei ben £hiereit ein oft ebenfo fdjwierigeS unb mit oielerlei Umftänben OerfnüpfteS (Gefdjäft ift, wie bei ben 9ftenfcben, unb baß alle unb bie fdjwierigften fünfte beS ©ourfdjneibenS, ber fofetterie, ber (Sitelfeit, ber (Gefallfucht, ber Rebenbuhlerfd)aft, ber (Galanterie, ber (Sourtoifie u. f. w. in nicht minber auSgebehntem SJtoaße unb mit nicht weniger Raffinement bei ihnen in 3lnwenbung gefegt werben, wie bei unferm beöorgugten (Gefd)led)t. 3n he^0or* ftechenbfter VSeife pflegt biefeS bei ben Vögeln ber gaÜ gu fein, beren reichet unb poetifch angehauchtes 2iebeS= unb ©heleben ia lX[ ber Sthat als Rtufter beS ©he= unb 3?amilien=(GlücfS angefehen werben fann, unb beren allgemeine „Verliebtheit fprüdjwörtlich ge= worben ift. „3)ie SEBelt ber Vögel, fagt SEouffenel, „ift nicht bloß biejenige, in ber am meiften geliebt wirb; eS ift auch bie erfte, in ber man liebt; burch fte Oerförpert ftch baS ^ßrincip ber £iebe in ber &hierwelt. 2>er Vogel lebt nur, um gu lieben, ©ein glängenber ©djrnucf, feine melobifchen (Gefänge, fein Bau=£alent, feine ^nbuftrie, fein Sftuth, feine 8ift finb ebenfooiele (Gefchenle ber Viebe. „£>er Vogel, fagt ^Renault (a. a. £).), „ift gang