Physiologisches Praktikum für Mediziner / von Max Verworn.

  • Verworn, Max, 1863-1921.
Date:
1916
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Credit: Physiologisches Praktikum für Mediziner / von Max Verworn. Source: Wellcome Collection.

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    Fällungsproben, Farbenproben und Konstitutionsproben. Ferner dient zur Erkennung die Koagulation der meisten Eiweißkörper beim Erwärmen, besonders in schwach saurer Lösung bei Anwesenheit von geringen Mengen neutraler Salze. Zur Differenzierung der beiden Gruppen von nativen, d. h. natürlich vorkommenden einfachen Eiweißkörpern, der Albumine und Globuline, dient ihr verschiedenes Löslichkeitsvermögen in wässerigen Lösungen. Die Albumine sind in reinem Wasser löslich, die Globuline nur, wenn das Wasser geringe Mengen von neutralen Salzen enthält Entzieht man einer Eiweißlösung, die Albumine und Globuline enthält, das Salz durch Dialyse, so fallen die Globuline aus, die Albumine bleiben in Lösung. Dasselbe geschieht, wenn man die Eiweißlösung über einen gewissen Grad mit Salzen anreichert (Aussalzen). Ein Salz, mit dem man bei genügender Konzentration fast alle Eiweißkörper aussalzen kann, ist das Ammonium- sulfat. Durch Behandlung mit Wasserdämpfen von hoher Spannung oder durch Einwirkung von Verdauungsenzymen (Pepsin, Trypsin), wird das Eiweißmolekül hydrolytisch, d. h. unter Wasseraufnahme, gespalten in einfachere Moleküle, die Albumosen und Peptone, die noch Eiweiß- eigenschaften haben, in manchen Punkten aber von den nativen Eiweiß- körpern verschieden sind. Für die Einteilung der Körper aus der Eiweißgruppe kann folgendes Schema dienen, das mit den einfachsten von Emil Fischer künstlich hergestellten Stoffen beginnt und zu den komplizierteren und kompli- ziertesten fortschreitet: 1. Synthetisch hergestellte Peptide: Dipeptide, Polypeptide. 2. Hydrolytisch gespaltene Eiweißkörper: Albumosen, Peptone. 3. Native Eiweißkörper (Proteine): Albumine, Globuline. 4. Eiweißverbindungen (Proteide): Acidalbumine, Alkalialbuminate, Metallalbuminate, Hämo- globine, Nukleoproteide, Pseudonukleoproteide, Glykoproteide. 5. Albuminoide: Skelettine, Amjdoidsubstanz, Enzyme(P). Herstellung einer Eiweißlösung. Da die Eiweißlösungen nur langsam filtrieren, ist es zweckmäßig, schon eine Portion Eiweiß- lösung vor dem Praktikum zu bereiten. Zur Herstellung der Eiweiß- lösung ist erforderlich: eine Reibschale, ein Kolierrahmen mit Kolier- tuch, eine flache Schale und ein Ei. Das Ei wird am Rande der Reibschale angeschlagen und dann in senkrechter (!) Stellung über der Reibschale in zwei Hälften auseinander gebrochen, so daß das Eiweiß in die Reibschale fließt, das Eigelb aber in der unteren Eischalenhälfte zurückbleibt. Das Eiweiß, das eine zusammenhängende Masse bildet, wird nunmehr in der Reibschale längere Zeit gut mit dem Stempel verrieben, wobei der Stempel lose und schräg aufzusetzen und immer wieder abzuheben ist, so daß die schlüpfrige Masse nicht