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Credit: Specielle Muskelphysiologie oder Bewegungslehre / von R. du Bois-Reymond. Source: Wellcome Collection.
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![Vom Slehen. '2Hy> siichspcrson, so wird die l''eder um so stärlter beiiiispriiclit, je näher der Schwerpunkt der Versuchsperson dem von der Feder unterstützten Knde des Brettes ist. Kennt man das Gewicht der Versuchsperson, so kann man die jeweilige Lage des Schwerpunktes aus der Grösse der Belastung der Feder und der Länge des Brettes leicht berechnen. Mithin kann man auch die grösste Verschiebung der Schwerlinie innerhalb der Sohlenfläche, die ohne Umkippen möglich ist, auf diese Weise bestimmen. Es zeigt sich, dass Stiefelsohlen unter den Füssen die Grenzen der wirksamen Sohlenfläche wesentlich erweitern, denn man kann in Stiefeln die Schwerlinie bis auf 1,5 cm dem Sohlenrande nähern ohne zu kippen. Die Bedeutung der ünterstützungslläelie für die Festigkeit des Stehens erhellt daraus, dass zwischen der Gestalt der ünterstützungs- fläche und der Ausdehnung der Körperschwankungen die Beziehung erkennbar ist, dass die Vierordt'schen Schwankungsfiguren hi der Richtung senkrecht auf die grösste Erstreckung der ünterstützungs- fläche ihre grösste Ausdehnung erreichen (168). 333. Der Körper kann in jeder Haltung stehen, bei der die Schwerlinie innerhalb der Grenzen der Unterstützungsfiäche fällt. Damit ist über die Stellung des Körpers um so weniger gesagt, weil die Lage des Schwerpunktes und somit auch die Schwerlinie abhängt von der Lage der Theilschwerpunkte der einzelnen Glieder, und folglich für jede Stellung verschieden ist (76). Mit absoluter Genauigkeit ist der Schwerpunkt überhaupt nicht zu be- stimmen, da er mit der Athmungs- und Circulations-Bewegung schwankt(169). Auf Grund der früher erwähnten Ermittelung der Theilschwer- punkte der einzelnen Körperabschnitte lässt sich aber für jede Stellung die Lage des Gesammtschwerpunktes mit ausreichender Genauigkeit bestimmen. Man nimmt an, dass die Haltung und mithin die ]jage des Schwerpunktes beim Stehen für alle Menschen annähernd dieselbe sei. § 2. Die „bequeme Haltung beim Stehen. •334. Aus theoretischen Gründen setzte man voraus, dass die Stellung des Körpers beim Stehen eine solche sein müsse, die mit der geringsten An- strengung der Muskulatur verbunden sei. Daher suchte man einerseits die Be- obachtungen über die wirkliche Haltung beim Stehen so zu erklären, dass sie ohne Muskelarbeit zu Stande kommen könnten, und stellte andrerseits bestimmte Haltungstypen als normal auf, weil man annahm, dass diese geringe Muskel- thätigkeit erforderten. So wurde denn die Haltung des Körpers beim Stehen folgendermaassen construirt: Die Füsse ruhen ausreichend unterstützt auf dem](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21174738_0297.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)