Die Versuche im Kaiserlich Deutschen Gesundheitsamte über die Conservirbarkeit der animalen Lymphe / P. Boerner.
- Boerner, Paul.
- Date:
- 1882
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Credit: Die Versuche im Kaiserlich Deutschen Gesundheitsamte über die Conservirbarkeit der animalen Lymphe / P. Boerner. Source: Wellcome Collection.
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![breiige Masse auf den rechten Arm des Impflings in vier horizontal ver- laufende tluche Seliuitte brachte. Eine Probe des Pulvers, welche 41 Tage alt war, wurde auf 16 Stellen verimpft. Davon hatten 15 Erfolg und nur ein Impfschnitt vertrocknet Eine zweite 76 Tage alte Probe ergab auf 20 Impfstellen 10 Pusteln (darunter zwei kleine) und ebenfalls nur einen vertrockneten Inipfschnitt. Auf den Impfschnitten hatten sich nicht, wie bei der Impfung mit hu- niauisirter Lymphe, lange den ganzen Schnitt einnehmende und zusammen- hängende Pocken gebildet, sondern meistens mehrere neben einander stehende und verschieden grosse Pusteln. Weuu hieru.-icli clus Reissner'sclie Verfaliren fast ebenso güusliye Resultate hatte wie die Pissiu'sche Glyceriu-Lyiiiplie, so ist die Ausiciit j;ewiss gereclitferligt, dass, wenn die Veiimprung des Pulvers nicht mit Schnitt sondern mit Scarificalion der Impfstellen bewerkstelligt wäre, die Reissner'sche Methode mizwcifeliiafl ebenso vollständige Erfolge ge- habt haben würde, wie die Pissiu'sche Lymphe in der zweiten Ver- suchsgruppe. Ich möchte mir dazu meinerseits die Bemerkung gestalten, dass das Heissuer'scbe Verfahren sogar günstigere Resultate erzielt hat, wenn man die nicht sehr günstigen Erfolge der Pissin'schen Glyccrinlym]ilie bei flachem respective einfachem Schnitt, mit denen der Impfungen ver- gleicht, die Dr. Feiler, der nur gewöhnliche flache Schnitte anwen- dete, mit R.'s Lymphe erzielte. Wie oben .erwähnt, hatten die von Dr. Struck angelegten 33 Stellen mit flachem Schnitt nur 16 Pusteln und darunter 12 kleine nur wenig entwickelte geliefert, während von den von Herrn Pissin selbst mit einfachem Schnitt angelegten 6 Impf- stellen, 3 erfolglos waren. Würden sich diese Verhältnisse auch ferucr- hin besonders bei sorgsamer Ausführung der Reissuer'schen Methode und der Schnitte bestätigen, ja vielleicht noch mehr zu Gunsten der letzteren ausschlagen, so wäre damit ein nicht gering zu schätzender Vorzug der- selben conslatirt. Wenn man, wie ich, in einer Zeit von 7 Jahren jähr- lich ca. 6000 Imjifungen ausgeführt hat, und zwar durchweg Massen- impfungen, so weiss man den Vorlheil der Schnitte zu schätzen. Sind die Scarificationen nolhwendig, so werden sie freilich kein unbesiegbares iiinderniss darbieten, aber doch entschieden eine Erschwerung für die Durchführung der animalen Impfimg mit Pissiu'scber Lymphe sein. Bemerkenswerth ist, dass hei Prüfung einer von tien früheren Experi- menten im Gesundheilsamte herrührenden, trocken aufbewahrten Pocken- substanz, die am 8. Septcndier 1880, also vor fast andertbalh Jahren von Kalbsporken mit dem scharfen Löffel abgeschabt, sofort auf Glas- platten in den Exsiccator gebracht und in diesem bis jetzt verblieben war und nunmehr in derselben Weise wie vom Reissner'schen Impf- pidver beschrieben ist, auf vier Impfstellen mit einfachem Scbnilt vetimpft wurde, es sich ergab, dass sich auf drei Schnitten normale, kräftige I'ocken entwickelten; ein Schnitt vertrocknete. Also selbst diese anderthalb Jahre alte animale Impf- subslanz hatte ihre Wirksa ujkeil fast vollständig bewahrt.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21362075_0015.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)