Die denkschöpfung umgebender welt aus kosmogonischen vorstellungen in cultur und uncultur / [Adolf Bastian].
- Bastian, Adolf, 1826-1905.
- Date:
- 1896
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Credit: Die denkschöpfung umgebender welt aus kosmogonischen vorstellungen in cultur und uncultur / [Adolf Bastian]. Source: Wellcome Collection.
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![auch vom Hunde (oder vom „Hundskopf“) geführt, seinen Instinkten trauend, unter der Hut eines officiell bestellten Psychopompus (mit breit- randigem Reisehut meist), dem Erstvorangegangenen (gleich Veetini oder Jama) folgend (als „Erster Mensch“ oder Itsikamahidis». Das Woher? lässt kälter, so dass das Eingeständniss eines Nichts- wissens darüber nicht schwer wird, und unverhohlen ist es den Missio- nären von ihren, aus Finsternissen heidnischer Unwissenheit bekehrten, Täuflingen abgelegt worden, wenn darüber befragt: um sie eines Besseren zu belehren, aus apokalyptischem Buch, das („süss auf der Zunge“) grimmt im Bauch (wenn schwer- oder unverdaulich, bei materialistisch stockig verhärteter Ungläubigkeit). Eine zu ihrer Beseitigung sorgsame Ueberlegung heischende Schwierigkeit liegt von vornherein in der Berichterstattung, wo Augen- zeugen fehlen. „Pluris est oculatus testis unus, quam auriti decem“ (s. Plautus), denn auf Hörensagen zu trauen, giebt unsichere Kund- schaft. Die Indianer am La Plata trugen deshalb kein Bedenken, ihre („docta) ignorantia“ über die Schöpfung (und wie es dabei hergegangen) offenherzig einzugestehen, da Niemand zugegen gewesen sei, während ihre Nachbarn am Marahon sich auf etwaig noch Ueberlebselnde (unter den Mitlebenden) beriefen, als sie neuerdings das (dauernden Nach- ruhm verheissende) Glück hatten, sympathisch darüber ausgefragt zu werden. Wiederholen sie doch Jenen Elementargedanken, der im höchsten Blütengepränge classischer Civilisation, in des „göttlichen“ Plato glän- zendstem Dialog* *) sich ausspricht, als sein Lehrmeister (Socrates in höchst eigener Person) von dem um Auskunft angegangenen Pythagoräer erzählen, oder Furfäus (640 p. d.). St. Barontin (684 p. d.), Drothelmus (696 p. d.), Tundalos (1144 p. d.), Oenus (ii52 p. d.), der Landsknechtsbote des thüringischen Landgrafen etc.; und des Knaben Alberich’s Visionen fanden ihre dichterische Verherrlichung (in einer „Divina Commedia“). „Hölle, jetzt nimm dich in Acht, es kommt ein Zeitungsschreiber — Und die Publizität deckt auch den Acheron auf“ (in den Xenien). Das schwerfällige Neger- gehirn verhält sich hier passiver, gleichgültiger, weshalb, da an der Gold- kUste Niemand aus dem Jenseits zurUckgekommen war, man dort sich wunderte, bei dem, was der Missionär im Dänischen Fort darüber er- zählte, wie er es wissen könne (zu Römer’s Zeit), und Schimondi, so be- züglich befragt (s. Bird), meinte: „Wie könnten wir das wissen, da noch Keiner wiedergekommen ist, es uns zu erzählen“ (unter den Ainos). *) ’ lotfxßXiyo; flXeYtv] ti^v oXTjV toG flXcltiovo; Oeiupfav h xol? 8'jo to’Jtoij TtepUyeoftat oiaX^yoi?, Tifxalu) xal IlapfATjvlSYj (s. Proclus), und kosmogonische Vorstellungen fasslicher Anschaulichkeit (in tiv/j-ti p-Otloi) sind im ersten dieser beiden Dialoge einbegriffen [während der zweite in (speculative) Ideen auslUuft]. I*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24875405_0013.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)