Augenheilkunde und Ophthalmoskopie : für Aertze und Studirende / von Hermann Schmidt-Rimpler.
- Schmidt-Rimpler, Hermann, 1838-1915.
- Date:
- 1889
Licence: Public Domain Mark
Credit: Augenheilkunde und Ophthalmoskopie : für Aertze und Studirende / von Hermann Schmidt-Rimpler. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)
158/694 (page 136)
![können Farbenblinde durch Uebung erlernen, gewisse Proben ohne Fehler zu bestehen. Der Farbensinn der peripheren Netzhautpartien ist geringer als der des Centrums. Die äusserste Peripherie ist physiologisch total farbenblind, dann kommt eine Zone, die roth-grünblind ist. Am wenigsten nach der Peripherie erstreckt sich die Zone, in der Grün wahrgenommen wird. Das oben gezeichnete Gesichtsfeldschema (S. 124) enthält die Durchschnittsgrenzen für grün, roth und blau. Die Prüfung wird hier so vorgenommen, dass man ein farbiges Quadrat von 1 cm Seitenlänge am Perimeter von der Peripherie her dem Fixationspunkt nähert und die Grenze, an der die Farbe als solche erkannt wird, be- zeichnet. Nimmt man erheblich grössere farbige Flächen, so verschieben sich die Grenzen etwas nach aussen. Auch im centralen Farbensehen kommen, wie schon oben bemerkt, an umschriebenen Stellen patho- logische Veränderungen vor. Bei farbenblind Geborenen sind öfter die peripheren Grenzen der perversen Farbenempfindung eingeengt (Schirmer); in manchen pathologischen Fällen (so besonders bei Seh- nervenatrophie [Schön]) zeigen sie ebenfalls frühzeitige Veränderungen und Einengungen. — 5) Phosphene. Drückt man mit der Fingerspitze oder einem Sondenknopf auf die hintere Partie der Sclera, so entsteht durch die Netzhaut-Verschiebung eine subjective Lichterscheinung, welche nach der entgegengesetzten Seite hin projicirt wird. Hier ist es die mechanische Heizung, welche, den nervösen Sehapparat treffend, die specifische Lichtreaction her- vortreten lässt. Bestehen derartige Druckphosphene, so kann die Leitung nach dem Gehirn nicht vollständig aufgehoben sein. Doch ist der Ver- such bei ungenauen Beobachtern nicht immer von Erfolg, auch gehört eine bestimmte Schnelligkeit und Tiefe des Druckes dazu, um die Er- scheinung hervorzurufen. Subjective Lichterscheinungen ohne äussere mechanische Ursache kommen bei mancherlei Reizzuständen der Retina vor: so wird über feurige Kugeln, Regen von Sternen, blaue und rothe Wolken, Licht- meere und ähnliches oft geklagt. Doch können dieselben ebenso gut im Sehcentrum ihre Entstehungsursache haben. Absolut Amaurotische haben öfter noch derartige Photopsien.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21285664_0158.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)