Augenheilkunde und Ophthalmoskopie : für Aertze und Studirende / von Hermann Schmidt-Rimpler.
- Schmidt-Rimpler, Hermann, 1838-1915.
- Date:
- 1889
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Credit: Augenheilkunde und Ophthalmoskopie : für Aertze und Studirende / von Hermann Schmidt-Rimpler. Source: Wellcome Collection.
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![haltender Aufenthalt in einem Dimkelzimmer anziirathen; später das Tragen dunkelblauer Schutzbrillen. 6) Nachtblindheit, Hemeralopie (r}\iip(X. und wtj»). Der Name bezeichnet, dass die Patienten „am Tage sehen, d. h. dass sie in hellerem Lichte uuverhältnissmässig besser als im Dunkeln oder Dämmer- licht sehen. Sie werden in der Dämmerung bisweilen so schwach- sichtig, dass sie nicht mehr ungeführt gehen können. Alles erscheint ihnen wie in Nebel gehüllt, die Farben werden matter und leicht ver- wechselt. Bisweilen werden sogar die Sterne am Himmel nicht mehr erkannt. Ausserdem bedürfen Hemeralopen einer längeren Zeit als Gesunde, um ihre Augen beim plötzlichen Uebergang aus dem Hellen ins Dunkle an letzteres so weit zu gewöhnen, um darin einigermaassen zu sehen. Nach Treitel's Befunden würde es sich bei ihnen um eine Störung der Adaptation handeln, nicht um eine solche des Lichtsinnes; doch gilt dies meiner Beobachtung nach nur für einzelne Fälle: beide Mängel Hessen sich übrigens als Folge eines Torpor retinae auffassen. Bei der idiopathischen Form können wir eine chronische und acute unterscheiden. Erstere ist selten und meist angeboren; in manchen Familien kommt das Leiden erblich vor (Cunier, Donders). Das acute Auftreten zeigt sich vorzugsweise in Epidemien, so unter Soldaten, Matrosen, in Waisen- und Arbeitshäusern. Adler fand eine massen- hafte Erkrankung in der Wiener Taubstummenanstalt. Ganz ungewöhn- lich ist es, wie in einem Fall von Magnus, dass nur ein Auge betrolFen wird. Bei Tageslicht pflegt volle Sehschärfe bei freiem Ge- sichtsfelde vorhanden zu sein, in der Dunkelheit abnorme Herabsetzung der ersteren mit Gesichtsfelddefecten. Die Pupille ist im Dunkeln unge- wöhnlich weit und träge. An der Conjunctiva sclerae wird öfter eine gewisse Xerose mit Schuppenbildung beobachtet; ebenso das Auftreten gelblicher Flecken zu beiden Seiten des Hornhautrandes. Der Augen- spiegelbefund ist meist normal, bisweilen fand sich Röthung der Papille und Trübung ihrer Umgebung. Als Ursache der Hemeralopie muss eine länger dauernde Ueberblendung bei gleichzeitig vorhandener allgemeiner Körperschwäche angeschuldigt werden. Auch bei Icterus kommt sie neben Gelbsehen vor (Hirschberg). Wenn bisweilen nach Ueberblendung durch Schnee wirkliche Hemeralopie beobachtet wurde, so ist die eigentliche Schneeblind- heit, bei welcher Nebel und ümdunkelung des Sehens neben Krampf des Sphincter iridis und davon abhängigen heftigen Schmerzen eintritt, die aber nach Aufhören der Blendung bald wieder schwinden (eventuell unter Atropinisirung [Haab]), mit ihr doch nicht identisch.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21285664_0170.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)