Augenheilkunde und Ophthalmoskopie : für Aertze und Studirende / von Hermann Schmidt-Rimpler.
- Schmidt-Rimpler, Hermann, 1838-1915.
- Date:
- 1889
Licence: Public Domain Mark
Credit: Augenheilkunde und Ophthalmoskopie : für Aertze und Studirende / von Hermann Schmidt-Rimpler. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)
188/694 (page 166)
![auch normal pigmentirter menschlicher Augen leuchten zu machen. Man stellt zu diesem Zweck in einem dunklen Zimmer eine mit einem Cylinder versehene Lampe dicht vor sich auf den Tisch und lässt den zu Beob- achtenden in einigen Fuss Entfernung sich gegenübersetzen, so dass sein Auge möglichst in einer Höhe mit der Lichtflamme sich befindet. Nun heisst man ihn dicht neben der Lichtflamme vorbei ins Dunkle sehen, während man selbst gerade hinter der Lichtflamme, gegen die man sich durch einen Schirm schützt, in die Pupille des zu Untersuchenden blickt. Besonders schön tritt alsdann das Leuchten derselben hervor, wenn sie sehr weit ist und die Augenmedien, wie bei jugendlichen Individuen sehr durchsichtig sind. Es gelingt selbst auf diese Weise bei hoch- gradig Kurzsichtigen, denen zur Pupillenerweiterung Atropin einge- träufelt wurde, das umgekehrte Bild des Sehnerveneintritts und der Netzhautgefässe deutlich zu erkennen. Für gewöhnlich sieht man jedoch, wie erwähnt, nur die Pupille in röthlichem oder auch rothweisslichem Lichte strahlen — letzteres, wenn etwa der mehr blasse Sehnerven- eintritt (Papilla optica) gerade gegenübersteht und reflectirt. [Aber schon früher hatte M e r y zufällig an einer Katze, deren Kopf unter Wasser gehalten war, beobachtet, dass man den Hintergrund des Auges und die Gefässe dabei sehen könne. Einige Jahre später studirte de la Hire (1703) dies Phänomen genauer und erklärte es ganz richtig dahin, dass durch das AVasser die Brechung der Cornea ausgeschlossen würde und nun die Strahlen in stark divergenter Richtung das Auge ver- liessen: hierdurch werde das Erkennen des Augenhintergrundes ermög- licht. Noch nach der Erfindung des Augenspiegels wurde diese Unter- suchungsmethode auch bei menschlichen Augen benutzt, indem man kleine Glaswannen mit Wasser (Orthoskope) vor das Auge legte. Coccius machte 1852 darauf aufmerksam, dass bei tapetumhaltigen Augen und Albinos schon das sanfte Anlegen einer dünnen Glasplatte mit einem Tropfen Wasser an die Hornhaut genüge, um die Netzhaut deutlich zu sehen, wenn man Licht mittelst eines Spiegels in das Auge werfe. 1888 ist Bellarmin off auf dasselbe Verfahren (mit Cocainisirung der Hornhaut) gekommen, um den Augenhintergrund gleichzeitig mehreren Beobachtern sichtbar zu machen. Das Bild steht aber an Schärfe und Vergrösserung dem beim Ophthalmoskopiren gewonnenen nach; vielleicht kann es gelegentlich bei der Diagnose von Niveau-Diflferenzen (z. B. der Excavation der Sehnervenpapille), da es binoculär gesehen wird, von Nutzen sein.] Durch Feststellung der dem Brücke'sehen Versuche zu Grunde liegenden optischen Verhältnisse kam Helmholtz zur Entdeckung des](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21285664_0188.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)