Tagebuch einer medizinischen Reise nach England, Holland und Belgien / von Gg. Varrentrapp.
- Varrentrapp, Georg, 1809-1886.
- Date:
- 1839
Licence: Public Domain Mark
Credit: Tagebuch einer medizinischen Reise nach England, Holland und Belgien / von Gg. Varrentrapp. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Francis A. Countway Library of Medicine, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Francis A. Countway Library of Medicine, Harvard Medical School.
36/700 (page 20)
![Binnen'Gasthiüs. Ucberhaupt stehen beide Hospitäler iintev einer Verwaltung- alle Kranken melden sich im Stadtkranken- hans und weiden dann je nach der Krankenzahl der beiden Anstalten oder sonstigen Rücksichten bald in die eine, bald in die andere Anstalt geschickt. Das Buyten-Gasthuis mit seinen 460 Kranken hat nur einen Arzt (jetzt Hr. Dr. Hagemans) ne])st einem Assistenten. Es war eben also von Alters her und so wird es bleil)en, bis endlich von oben herab einmal die Hülfe kommen wird. Die beiden Krankenhäuser kosten jährlich circa 100,000 fl., wovon die eine Hälfte aus dem Stammvermögen der Anstalten bestritten, die andere aus der Kasse der Stadt Amsterdam zugeschossen wird. Ehe ich Amsterdam verliess, machte ich noch eine Excur- sion nach Broeh und Zaandam. Zuerst fuhren wir in einem RadschifF, in welchem die Kraft des Dampfes durch ein her- umgehendes Pferd ersetzt ward, nach Bookssloot über, von da zu Wagen, anfangs längs dem breiten, 18 Fuss tiefen Graben hin, der aus dem Y von Amsterdam gerade durch das Land bis in die Nordsee führt und wodurch den Schiffen jetzt der theilweise gefährliche Umweg durch die Zuyder See erspart wird. Es ist ein colossales Werk mit nur wenigen Schleus- sen, soll aber auch eine fast mährchenhafte Summe gekostet haben. Broek etwa 2 Stunden von Amsterdam entfernt, ist ein Dorf von vielleicht hundert und etlichen Häusern und liegt in einer Gegend, die selbst für Holland höchst unbedeutend und langweilig ist, ganz flachj keine andere Abwechslung als im- mer Wasser und wieder Wasser. So hat denn auch die Kunst oder wenigstens eine solche ennuyante Künstelei, wie sie hier herrscht, nichts hervorbringen können, oder vielmehr bei wei- tem w^eniger geleistet, als an andern Orten in Holland, wo man sich bestrebt hat, der Natur nachzuhelfen. Diess Broek hat eine so auffallend grosse Berühmtheit erlangt; jeder Am- sterdamer, von den mancherlei Reizen Broek's entzückt, fragt so bestimmt seinen Gast, ob er schon Broek gesehen habe und empfiehlt so dringend, man möge es ja nicht versäu- men, dass es erlaubt sein mag, eine etwas weitläufige Be- schreibung davon zu geben und die Nichtigkeit solchen Ruh- mes darzuthun. Broek nun ist berühmt, als der Ort, w^ohin sich die alten reich gewordenen SchiO'skapitäne, die wohl nicht](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21082170_0036.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)