Tagebuch einer medizinischen Reise nach England, Holland und Belgien / von Gg. Varrentrapp.
- Varrentrapp, Georg, 1809-1886.
- Date:
- 1839
Licence: Public Domain Mark
Credit: Tagebuch einer medizinischen Reise nach England, Holland und Belgien / von Gg. Varrentrapp. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Francis A. Countway Library of Medicine, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Francis A. Countway Library of Medicine, Harvard Medical School.
45/700 (page 29)
![scliöue aus dünnen ElfenbeiubünUcheii geflochtene ganz bieg- same Decke. Das Si€$ti's WJehenhwis sah ich sodann. Es dient zui Auihahme der Syphilitischen, Kriilzigen und sonstigen Ans- schlagskranken. Es enthielt 100 Kranke, von denen 70 sy- p]iih'tische. Die Säle sind von 8, 10 — 12 Betten. Das ganze Haus war namentlich für so viel unreine Kranke sehr reinlich, freundheh und helle; es herrscht musterhafte Ordnung. Ein Untersuchungszimmer mit Bett, ein Sektionshaus, Bäder finden sich auch vor. Nach Süden liegt ein kleiner schöner Garten. In eiaem Saale lagen 8 — 10 Knaben mit Tinea capitis, in ei- nem andern eben so viele Mädchen; für beide Säle, die nie leer werden, ist nicht nur sonst gut gesorgt, die Kinder er halten auch einen regelmässigen Unterricht, der bei ihrem ge- wöhnlich so langen Aufenthalte um so nöthiger ist. Bei den Krätzkranken Avird eine Schwefelsalbe und Schwefel innerlich angewandt. Bei den Syphilitischen ist Dzondi's Sublimatkur die gebräuchlichste. Hier sind übrigens Gott sei Dank auch primäre Formen und zwar als die grosse Mehrzahl zu finden. Es hat gewiss darin seinen Grund, dass .der Arzt dieser An- stalt, Dr. Dingern ans, auch die Untersuchung der öffentlichen Häuser über sich hat, und daher jedes kranke Mädchen zwingt, augenblicklich ins Hospital zu gehen. Das Sffui's Gasthti^is oder eigentliche Stadtkrankenhaus ist ebenfalls für 100 Kranke eingerichtet und nimmt die ge- wölmlichen inneren und äusseren Krankheiten auf. Die Säle enthalten ungefähr eben so viel Betten als im Ziekenhuis. In beiden Hospitälern trifll man nicht einmal mehr Vorhänge um die Betten an; hier existiren sie unbegreiflicherweise nur noch bei den Wöchnerinnen, als ob nicht gerade bei ihnen verpe- stete Luft und Diätfehler durch zugeschlepptes Essen vor al- lem zu fürchten wären. Die Kinder liegen jedoch nicht mit den Müttern in einem Bett wie in Leyden, sondern in einer kleinen Lade, die durch 2 Haken an das Seitenbrett des Bet- tes der Mutter eingehakt wird, also noch innerhalb desselben Vorhanges. Das ganze Haus, die Zimmer, die Betten u. s. w. sind schön reinlich. Das Haus besitzt auch Bäder, Sektions- zimmer und bei freier Lage einen hübschen Garten, in dem sich die Kranken erholen können. In diesem Garten hat man nach der Cholcraepidemie für eine Wiederkehr derselben oder](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21082170_0045.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)