Tagebuch einer medizinischen Reise nach England, Holland und Belgien / von Gg. Varrentrapp.
- Varrentrapp, Georg, 1809-1886.
- Date:
- 1839
Licence: Public Domain Mark
Credit: Tagebuch einer medizinischen Reise nach England, Holland und Belgien / von Gg. Varrentrapp. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Francis A. Countway Library of Medicine, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Francis A. Countway Library of Medicine, Harvard Medical School.
46/700 (page 30)
![auch für sonstige ansteckende Krankheiten ein neues mit Kü- chen, Bädern etc. vollständig versehenes hübsches Haus ge- baut; es enthält 8 Säle für 8, allenfalls 10 Betten und einige kleinere Zimmer. Schade dass der eine Theil unter dem Dache liegt. Ist dies auch noch so sorgfältig ausgeschalt und sind auch diese Zimmer nicht gerade niedrig zu nennen ^ so ist eben doch ein Dach leichter durchgängig für den AVind, als eine Mauer, und Dachzimmer sind im Sommer einer ungleich grös- seren Hitze ausgesetzt. Arzt dieser Anstalt ist Herr Dr. van de Watering, Chirurg Herr Wächter. Das IrrewinBW» enthielt bei meinem Besuche 20 irre Männer und 35 Weiber. Für die Männer finden sich 12 neben einander liegende, je eine Person fassende Zellen mit festste- hendem Bett; sie haben jedoch äusserst wenig Licht, können nicht geheizt werden, und sind daher wohl im Sommer und Winter gleich dumpfig. Vor 6 Jahren sind ihnen gegenüber- liegend 4 neue Zellen gebaut worden, sie sind etwas grösser und haben schöne grosse Fenster, wodurch ihnen Licht und Luft in hinreichender Masse gewährt ist. Ausserdem existirt für die Männer noch ein sogenannter wtoller Gang«, ein Gang, auf welchen 6 Zellen für Tobsüchtige münden. Diese Zellen, nur zwei oder dreimal so gross als ein Bett, leiden an den Fehlern der ersten Zellen noch in sehr vermehrtem Grade. Sie erhalten Licht und Luft allein durch ein in der Thüre ange- brachtes , nicht Ouadratschuhgrosses, immer offenes Loch, wor- aus die Kranken den Kopf strecken können und Avodurch ihnen ein kupfernes Essgeschirr in der Form einer kleinen Wanne, das mit einer Kette neben der Thüre befestiget ist, zugereicht wird; aus diesem Behältniss kommen sie nur selten heraus. Für bezahlende irre Männer giebt es 4 Zellen, die im Ganzen in derselben Art, doch eher etwas freundhcher eingerichtet sind; und für ganz leichte bezahlende Irre oder Trinker ex professo seit 5 Jahren noch einige kleine Zimmerchen mit gros- sen hohen Fenstern, Bett, Tisch, Luftzug und Abtritt, und einem kleinem Raum zum Spazierengehen. Die gewöhnlichen Irren ha])en ein gemeinschaftliches Esszimmer; ihr Essen ist gut, dreimal in der Woche erhalten sie Fleisch. Die AVeiber befinden sich alle im ersten Stockwerke, wie die Männer alle zu ebener Erde. Im Ganzen ist die Einrichtung dieselbe; sife haben z. B. denselben wtollen Gang«, doch haben sie mehrere](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21082170_0046.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)