Die willkürliche bestimmung des geschlechts : die bisherigen forschungen einschliesslich der Schenk'schen theorie kritisch beleuchtet.
- Cohn, Hermann, 1838-1906.
- Date:
- 1898
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Credit: Die willkürliche bestimmung des geschlechts : die bisherigen forschungen einschliesslich der Schenk'schen theorie kritisch beleuchtet. Source: Wellcome Collection.
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![selben Ei, aus der gleichen Befruchtung, — diese Momente können ganz ebenso die Gleichgeschlechtlichkeit verursacht haben, wie die gemeinsame Ernährung, und dieses Beispiel beweist nichts für die geschlechtsbestimmende Wirkung der embryonalen Er- nährung. Aus der grösseren Sterblichkeit und den öfteren Todgeburten von Knaben sowie aus der Statistik der Mehrgeburten kann man also nicht auf eine schlechtere Ernährung der Knaben ab OVO seh Hessen, die doch allein bei der Geschlech tsbestim mung mit- sprechen könnte, und indem auf diese Weise der Theorie der Boden entzogen wird, auf dem sie fusst, fallen alle bis- herigen Beweisführungen für die Entstehung des männlichen Geschlechtes aus schlechterer embryo- naler Ernährung in sich zusammen. Auch noch durch andere Statistiken suchte man den Satz zu stützen. Ploss behauptet, dass auch die Prosperität, der bessere Ernährungszustand der Eltern eine Mehr- geburt von Mädchen ergiebt. Man ging sogar so weit, das Sexualverhältniss in direkte Abhängigkeit von den Schwank- ungen der Getreidepreise, welche Einfluss auf die Ernährung der Bevölkerung üben, zu bringen. Die genaue Prüfung der Daten ist aber äusserst entmuthigend. Sehen wir uns die Tabelle von Wappäus an, welche für Schweden und Norwegen das Sexualverhältniss der Geburten und den Ernteausfall für die Jahre 1749—1849 Jahr für Jahr neben einander stellt. Während die Ernten zwischen 0 und X., d. h. vollständigem Misswachs und äusserst günstigem Erträgniss wechseln, variiren die Sexual- zahlen nur zwischen 102,i und 106,2, — schwanken also wenig um den niedrigen Mittelwerth jener Länder herum. Fixiren wir aber einige Einzelheiten, so tritt die Schwäche der Beweisführung am klarsten zu Tage: die niedrigsten Sexualzahlen 102,1; 102,4; 102,8; 102,9; 102,9;) entsprechen Ernten von I; II; III; VI; VI; ] während die höchsten vermerkten Sexualzahlen j 105,7; 105,8; 105,8; 105,8; 105,9; 105,9; 106,2; Ernten von I IX; IX; VIII; V; IV; IX; V entsprechen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21225709_0030.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)