Beiträge zur Kenntniss des menschlichen Extremitätenskelets / von W. Pfitzner.
- Pfitzner Wilhelm, 1853-1903.
- Date:
- 1891-1892
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Credit: Beiträge zur Kenntniss des menschlichen Extremitätenskelets / von W. Pfitzner. Source: Wellcome Collection.
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![(Bd. I S. 130:) Sesambeine sind nicht Skelettheile, gehören nicht zum Bau- plan, sondern sind Producte oft wiederholter Reizungen. Sie entstehen als Ver- härtungen in den Sehnen oder in den Grelenkkapseln. Ein einziges ist nothwendig, die Patella, und selbst das verknöchert nur zögernd, die anderen bilden sich erst gegen die Pubertät und nehmen gegen das Greisenalter an Zahl zu. Sie sind beim Manne zahlreicher als bei der Frau, bei kräftigen und arbeitsamen Individuen zahl- reicher als bei Müssiggäugern. — I. Sesambeine der Bänder (i. e. der Gelenkkapseln): a) Hand. Stets 2 im Metacarpo-phalangealgelenk des Daumens; manchmal 1 im Interphalangealgelenk desselben; ebenso 1—2 im Metacarpo-phalangealgelenk des Zeigefingers und 1 in dem des kleinen Fingers; sehr selten im dem der anderen Finger. — b) Fuss. Stets 2 im Metatarso-phalangealgelenk der Grosszehe; 1 oder 2 im Interphalangealgelenk derselben, viel kleiner als die vorigen; ziemlich selten 1 im Metatarso-phalangealgelenk der zweiten sowie der fünften Zehe, noch seltener in dem der anderen Zehen. — II. Sesambeine der Sehnen: a) 2 auf den Condylen des Femur, in den Ursprungssehnen des M. gastrocnemius; b) in der Sehne des M. peron. long., in der Furche des Guboid; c) im Greisenalter gewöhnlich 1 in der Sehne des M. tibialis anticus (! ein von Boyer [s. d.] übernommener Schreibfehler; S. 184 spricht Bourgery von einer faserknorpligen Verdickung des Lig. calcaneo- naviculare plantare an der Stelle, die dem Gleiten des Sesambeins der Sehne des M. tibialis anticus [hier hat Boyer, der wiederum wörtlich abgeschrieben wird, posticus, was Bourgery übersehen oder ä la Ballhorn corrigirt hat] entspräche, während er bei der speciellen Beschreibung der Muskeln [s. u.] nicht beim M. tibialis anticus, wohl aber beim M. tibialis posticus eines in der Endsehne vorkommen- dgn Sesambeins gedenkt); d) bei Greisen, die viel gearbeitet haben, kommen nicht selten ausgebildete Sesambeine oder beginnende Ossificationen vor in der Radius- sehne des M. biceps brachii, in der Endsehne des M. glutaeus maximus, u. a. a. 0. — (Bd. II S. 103:) Bei Greisen entwickeln sich manchmal Sesambeine in den Ursprungssehnen des M. gastrocnemius, besonders in der des medialen Kopfes. — (S. 105:) Die Sehne des M. tibialis posticus schliesst nahe an ihrer Insertion am Naviculare ein Sesambein in ihrer Dicke ein. — (ibid.:) Die Sehne des M. peron. long, zeigt da, wo sie auf der knorpligen Facette des Guboid gleitet, ein Sesam- bein. — (S. 106:) Beim M. tibialis anticus hier kein Sesambein erwähnt. — 30. Boy er, A,, Traite complet d'anatomie. 2. Aufl. Paris 1803. (Bd. I S. 448:) Sesambeine finden sich im Allgemeinen mehr beim Manne als bei der Frau. Beim Kinde sieht man noch keine Spur von ihnen (!). Sie ent- wickeln sich mit dem Alter in den Sehnen resp. in den Gelenkkapseln. Zuerst wird die betreffende Stelle knorplig, was sie lange bleibt; dann tritt ein Knochen- kern drin auf, der sich mit zunehmendem Alter vergrössert. Die grössten sind die im Metatarso-phalangealgelenk der Grosszehe und die auf den Condylen des Femur sich findenden. — Sesambeine kommen vor: a) Hand: 2 im Metacarpo-phalangeal- gelenk des Daumens; 1—2 in dem des Zeigefingers — wenn nur eins, liegt es auf der radialen Seite —; bisweilen l in dem des kleinen Fingers, und zwar auf der ulnaren Seite des Gelenks. — b) Fuss: beständig 2 im Metatarso-phalangealgelenk der Grosszehe; bisweilen 1 in ihrem Interphalangealgelenk; ziemlich häufig 1 im Metatarso-phalangealgelenk der zweiten und der fünften, selten dagegen in dem der dritten oder vierten Zehe. — c) gewöhnlich 1 auf jedem Condylus femoris. — d) bei älteren Individuen 1 in der Sehne des M. peroneus longus, da wo sie unter dem Guboid hindurchzieht. — e) endlich enthält die Sehne des M. tibialis anticus ein Sesambein nahe ihrer Insertion an der Tuberositas ossis navicularis (anticus ist also, wie aus dem letzteren hervorgeht, ein einfacher Schreibfehler; vgl. auch das Folgende). — (Bd. II S. 385:) Die Sehne des M. peroneus longus hat da, wo Morpliolog. Arbeiteu hrsg. von G. Schwalbe I. 209 48 U](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21693092_0353.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)