Die Alkoholfrage : eine soziologisch-statistische Untersuchung / von Matti Helenius.
- Matti Helenius-Seppälä
- Date:
- 1903
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Credit: Die Alkoholfrage : eine soziologisch-statistische Untersuchung / von Matti Helenius. Source: Wellcome Collection.
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![Im Verhältnis zum Kapital wurde in Löhnen gezahlt in 15 Haiiptgewerben 51 ^/o in sämtlichen Gewerben (mit Aus- nähme des Alkoholbetriebes). . 36 „ in Branntweinbrennereien ... IV* in Bierbrauereien 11 „ 2. Der Alkoholbetrieb richtet den Wohlstand der Nation dadurch zu Grunde, dass er die vornehmste Ursache von Pauperismus, Verbre- chen u. s. w. ist. Früher habe ich erwähnt, dass z. B. in Belgien nach L e J e u n e ein Zuwachs von 500 im Konsum des einheimischen Branntweins eine Zunahme von etwa 200 °/o in Verbrechen, 190 ^/o in lastbarem Vagabondieren, 139°/o der Fälle von Geisteskrankheit, 140^/o der Selbstmorde mit sich zog, und dass 80 °/(^ derer, die im Krankenhaus zu Brüssel gestorben, alkoholisiert w^aren. Dies a]les verursacht der Gesellschaft recht bedeutende direkte Verluste. Doch ist auch der Schaden nicht unbedeutend, den die Na- tion dadurch erleidet, dass diese Individuen der nützlichen Arbeit ent- wendet werden und statt dessen der Gesellschaft zur Last fallen. Die produktive Kraft der Nation wird hierdurch offenbar in hohem Grade herabgesetzt. Ich kann also zu keinem andern Schluss kommen, als dass der Alkoholkonsum als ein solcher Verbrauch zu zählen ist, dessen Ten- denz der Gesellschaft zum Schaden gereicht^). Die Alkoholfabrikation giebt viel weniger Arbeit und viel weniger Lohn im Verhältnis zum Kapitalgewinn als die nützlichen Gewerbearten; sie schaffet eine er- schreckend grosse Anzahl Individuen, die, oft im besten Mannesalter, mit dem Unterhaltsfond der Nation genährt werden, und der Gesell- schaft nur zur Last liegen; denn dieselben gehören ja nicht, um mit W i 1 k e n s zu reden, zu der „natürlichen, liebevoll getragenen Bürde der produktiven Arbeit, wie Kinder, Kranke im gewöhnlichen Sinne, oder Greise; auch sind sie nicht „sozial notwendig, wie z. B. ein stehendes Heer u. s. w. ^). 3. Der Alkoholbetrieb schadet auch insofern, dass er das Getreide, eines der wichtigsten Schlussprodukte, zerstört. Von seinem englischen Standpunkte aus macht H o y 1 e die treffende Bemerkung, dass, wenn man nicht Korn durch die Zubereitung der geistigen Getränke ver- nichtete, so würde die Einfuhr desselben überflüssig, und ein Kapital für nützliche Unternehmungen würde hierdurch erspart. Hoyle berech- net, dass die Zubereitung der ungeheueren Menge sowohl einheimi- scher als ausländischer geistiger Getränke, die 1869 in England ver- zehrt wurden, wenigstens 70 000 000 Busheis Korn zu Grunde gerichtet hatte ^). Hoyle illustriert dieses mit folgendem extremen, aber vollkommen 1) Vgl. Wilkens, Det produktive Arbejde og dets Betingelser. S. 15. 2) Ibid. 3) Our National Resources. S. 91. Zu einem ähnlichem Schlüsse kommt Bourne in einer Untersuchung, die gleich der Hovle's sich auf die offizielle Statistik gründet. Vgl. Statistical Journal for 1883. Vol. XLVL Part III. S. 423 flgd. Im Verhältnis zum Wert d. Produktion wurde in Löhnen ge- zahlt 27 19 V 0/ /o 77 10 „ 4 55](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21295050_0297.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)