Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie / herausgegeben von H. v. Ziemssen.
- Date:
 - 1878
 
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Credit: Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie / herausgegeben von H. v. Ziemssen. Source: Wellcome Collection.
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![die Rai)idität, mit welcher ein Unterscliied in der Ernährung gegen- über früher eintritt und für die einzelnen Hirni)rovinzen ist die nö- thige Dift'erenz eminent verschieden; am kleinsten ist sie oifeubar für den Cortex. — Was das gleichzeitige Bestehen von Sym])tomen des Reizes und des Torpors anbetrift't, so kann kaum daran gedacht werden, dass in der einen Hirnprovinz nur noch ein excitirendes Moment (die Wallung), in der andern aber ein deprimireudes (Oedem) die Situation beherrsche. Bei dem allgemein vermehrten Drucke sind gewiss allenthalben die physikalischen Verhältnisse die gleichen, d. h. ist allenthalben die nämliche Verlangsamung der Circnlation gegeben und demgeniäss die Ernährungsstörung die näm- liche; aber die eine Hirnprovinz erträgt eine Ernährungsstörung schon nicht mehr, welche für die andere (Medulla oblongata) noch ein Reiz ist. Somit dürfen wir uns über dieses Nebeneinander so wenig wun- dem, wie über das plötzliche Umschlagen der Reizphänomene in jene des Torpors, so z. B, das plötzliche Hervorbrechen von Convul- sionen inmitten von Bewusstlosigkeit. — Prognose. In dieser Richtung lässt sich über diese Zustände ausserordentlich wenig sagen. Da sowohl die tuberkulöse Meningitis als die einfache Meningitis der Rinde und die zum Hirnödem füh- rende Hyperämie mit sehr ähnlichen Symptomen beginnen, welchen crfahrungsgemäss ein sehr breiter individueller Spielraum verliehen ist, so sei man in der Stellung der Prognose sehr vorsichtig. Man kann auf anamnestische und Hereditätsverhältnisse, sowie auf begleitende Constitutionsanomalien und Localaifectionen gestützt die Meningitis tuberculosa allerdings oft von Anfang erkennen; auf die Aetiologie gestützt (siehe Hiruhyperämie) wird man auch im Stande sein, eine blosse Hj'perämie zu erkennen. Niemals aber hat man ein sicheres Urtheil, wohin sie führt. Denn erstens sind uns die Umstände gänzlich unbekannt, unter welchen sich die Hyper- ämie zur wahren Entzündung steigert, und zweitens kann jede inten- sive Hyperämie zu einem ödematösen Hirndrucke führen, der sich von der wahren Entzündung nicht mit Sicherheit unterscheiden lässt. In diagnostischer Beziehung wird an diesem Orte nichts weiteres beigebracht und vergleiche man die bez. Bemerkungen am Ende des Abschnittes Meningitis tuberculosa. Auch das therapeutische Handeln schliesst sich gänzlich den bei den früheren Gelegenheiten erörterten Grundsätzen an. i) I) Die Anordnung des ganzen Stoffes hat es mit sich gebracht, dass vor den Meningitiden eine nur das Nothdürftigste enthaltende Abhandlung über Hy-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21203428_0030.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)