Die Missbildungen des Menschen : systematisch dargestellt / von Dr. August Förster.
- August Förster
- Date:
- 1861
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![uinl 4 dem weiblichen Geschlecht angehörten. Diese Parasiten bestehen, wie die niederen Formen der Aeephalen, meist nur aus einem unvollkommenen Becken und zwei unteren Extremitäten, zuweilen kommt hierzu noch ein Unterleib und in einzelnen Fällen auch ein kurzer Oberkörper mit einer oder zwei, stets rudimentären oberen Extremitäten. Der After ist stets geschlossen, äussere Geschlechts- theile fehlen meist und haben, wenn sie vorhanden, meist blinde Oeffnungen. Wirbelsäule und Brust- korb fehlen stets, ebenso Herz und Lungen; Schulter- und Beckenknochen sind stets rudimentär; das centrale Nervensystem fehlt vollständig, es existiren nur einzelne, die grossen Gefässstämme beglei- tende Nervenstämme und einige Plexus des Sympathicus. Eine Aorta existirt nicht, es tritt vom Stammfötus ein grösserer Arterienast herüber, z. B. eine Fortsetzung der um das Vierfache vergrösser- ten Mannnaria int., und vertheilt sich ungefähr nach Analogie der Aorta im Parasiten und ähnlich verhalten sich die Venen. In den gemeinschaftlichen Nabelstrang geht vom Parasiten nur eine kleine Nabelarterie. Leber, Milz, Pankreas, Magen und der grösste Theil des Darmkanals fehlen, von letz- terem ist gewöhnlich nur ein kurzes Stück vorhanden, welches oben und unten blind endigt; die Le- ber des Stammfötus zeigt zuweilen Spuren von Verdoppelung, ist viellappig, hat zwei Gallenblasen. Die Muskeln sind meist sehr unentwickelt und durch Fettzellgewebe verdrängt. Die Nieren sind stets vor- handen, doch zuweilen rudimentär, oder conlluirend, oder es fehlt eine; die Ureteren verhalten sich wie die Nieren; sie münden meist in die Blase, welche nur selten fehlt; die Urethra ist meist ver- schlossen, zuweilen aber offen und dann träufelt beständig Urin aus derselben. Die inneren Ge- sclilechtstheile sind meist rudimentär. Der Körper des Stammfötus ist entweder wohlgebildet und le- bensfähig oder es finden sich Missbildungen wichtiger innerer Organe, die seine Lebensfähigkeit aus schliessen. Da der Parasit kein Sternum hat, so geschieht die Vereinigung desselben mit dem Brust- kasten des Stammfötus nur durch fibröse Massen. Win slow, Mein, de l'Ac. de sc. 1733, 34. Buxtorff, Act. Helvet. T. VII p. 100. Rueff 1. c. fol. 45. Sandifort, Mus. anat. T. 125. Wirtensohn, Duor. monstror. hum. anat. Berlin 1825. Ser- res, Mein, des Mus. de l’hist. nat. T. 15. G. St. H i 1 a i r e, Ibid. Bussueil, Ibid. Meyer, Journ. f. Chir. u. Augenh. 1827. X S. 44. Louvois, Hist, de l’Ac. des Sc. 1706 p. 29. Pcrcival, Philos. Trans. T. 47 p. 361. Regnault 1. e. PI. 21. Otto 1. c. Nr. 404. Nagel, Oestr. Wochenschr. 1845 Nr. 9. Fäsebeck, Miiller’s Archiv 1837 S. 328. Berry, Trans, of the med.-chir. Soc, of Edinb. 1826 Vol. I, II. y. Rumpflose Parasiten (Heterodyme I. G. St. Hilaire) Taf. V Fig. 7. 8. Bei dieser sel- tenen Form hat der Parasit den Bau eines Akormus, besteht aus einem mangelhaft entwickelten Kopfe und sehr rudimentärem Halse und Thorax ohne alle Extremitäten; Herz, Lungen sowie alle anderen Eingeweide fehlen, so dass auch diese Parasiten hinsichtlich ihrer Ernährung vollkommen von dem Stammfötus abliängen; der letztere ist meist wohlgebildet und lebensfähig. An dem Kopfe sind die Oeffnungen meist geschlossen, die Sinnesfunctionen fehlen vollständig. Ich notirte 5 Fälle. Rueff 1. c. fol. 42. Win slow, Mein, de l’Ac. des Sc. 1733 p. 368. Verhand. v. h. Batav. ge- nootsch. 1825 T. X. Nokher, Preuss. Med. Vereins-Z. 1837 Nr. 3. ö. Subcutane epigastrische Parasiten. Von dieser Form nenne ich nur den von Gai- ther beobachteten Fall (Med. repository New-York 1810. Himly, Foetus in foetu p. 38); bei ei- nem 2] Jahre alten Mädchen fand sich ein, mit Wasser gefüllter, Sack zwischen den allgemeinen Be- deckungen und den Bauchmuskeln der regio epigastrica bis umbilicalis, in dem Sacke lag ein Embryo von 1 Pfund 14 Unzen Gewicht, mit unvollkommenem Kopf ohne Augen und’Mund, ziemlich gut gebil- detem Leib, Extremitäten mit Defecten, nicht sehr deutlichen weiblichen Geschlechtstheilen. Eine Ver- bindung des Fötus mit dem Sacke liess sich nicht nachweisen, doch sah man Reste eines durch Fäul- niss zerstörten vermuthlichen Nabelstrauges.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21309036_0049.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)