Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten.
- Carl Gegenbaur
- Date:
- 1883
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Credit: Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten. Source: Wellcome Collection.
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![Fig. 12. § 17. Die Drüsen sind aus dem Vorliergehenden als Differenzirungen des Epithel- gewebes aufzufassen, die sie zusammensetzenden Epithelzellen , innere Ausklei- dungen vorstellend, als das Drüsengewebe. Mit dem Erscheinen dieser Gebilde als discreter Organe wird an ihnen eine fernere DifFerenzirung wahrnelimbar. Wenn wir annehmen, dass bei der ein- fachsten Schlauchform das ganze, den Schlauch bildende Epithel gleichartig ge- formt ist und gleichartig fnngirt, d. h. in gleicher Weise sich an der Lieferung eines Secretes betheiligt, so tritt dagegen eine Sonderung ein, sobald etwa das blinde Endstück des Schlauches allein die secretorische Function übernimmt, indeß der vordere Theil des Schlauches nur zur Ausleitung des Secretes dient. Indem diese physiologische Arbeitstheilung auch morphologisch sich ausprägt, erscheint der anfänglich gleichartige Drüsenschlauch in zwei Abschnitte difleren- zirt, in einen secretorischenAbschnitt und einen Ausführgang (Fig. 12 def). Das Epithel des drüsigen Abschnittes bietet andere Verhältnisse so- wohl in Bezug auf Größe, Gestalt und feinere Zusammensetzung der Zellen, als das Epithel des Ausführganges, welches meist einfacher, indifferenter sich darstellt. Dieser Verschiedenheit entsprechen häufig noch andere Veränderungen, und zwar in der äußeren Gestaltung des Drüsenschlauches. Der secretorische Abschnitt gestaltet sich umfänglicher und stellt sich dadvirch in einen Gegensatz zum engeren Ausführgange, er erscheint dann als ein Acinus. Aus diesen Befunden leiten wir zwei For- men der Drüsen ab ; schlauchförmige oder tubulöse Drüsen, und gelappte, traubige oder acinöse Drüsen.' Bei den schlauchförmigen Drüsen (Fig. 12 c) wird eine Vergrößerung der secretorischen Epithelschichte durch Verlän- gerung des Schlauches gegeben. In diesem Zustande kann er gerade gestreckt oder gewunden sich darstellen. Bei Beschrän- kung der Ausdehnung des in die Länge wachsenden Schlauchs in gerader Richtung geht der drüsige Endabschnitt Windungen ein, die diese Strecke knäuelförmig gestalten; er bildet einen Glonius (z. B. die Schweißdrüsen der Haut). In anderer Weise wird eine Vermehrung des drüsigen Epithels durch Verzwei- gungen des Schlauches geboten. Am blinden Ende des einfachen Schlauches ent- stehen Sprossungen (Fig. 12 e). aus denen ähnliche Schläuche wie der zuerst gebildete hervorgehen. An diesen kann derselbe Proceß von Neuem erfolgen, und aus dem Fortschreiten desselben gehen neue Complicationen hervor (Fig. 12 f]. Der Ausführgang nimmt eine Anzahl von Schläuchen auf (zusammengesetzte schlauchförmige Drüse), oder der Drüsenschlauch verzweigt sich allmählich nach einer oder nach verschiedenen Richtungen (ramificirte tubulöse Drüse). Treten die einzelnen Zweige einer solchen verästelten tubulösen Drüse untereinander in Schema für die Drüsenbildung.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21053959_0049.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)