Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten.
- Carl Gegenbaur
- Date:
- 1883
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Credit: Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten. Source: Wellcome Collection.
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![2. Balken. Fornix. Ammonshorn. § 270. Eine gesonderte Darstellung bedürfen die die Fissura transversa cerebri von oben her begrenzenden Theile, welclie mit dem Wachsthum des Groß- hirns ins Innere desselben zu liegen kommen und schließlich vom Balken über- lagert sind. Der Balken [Corpus callosum, Commissura magna cerebri) bildet eine beide Hemisphären verbindende weiße Markmasse , deren Oberfläche im Grunde der die Hemisphären trennenden Längsspalte sichtbar wird. Vorne bildet er die erwähnte knieförmige ümbiegung nach der Hirnbasis zu [Genu corporis callosi) (Fig. 503) und läuft hier in einen nach hinten gerichteten schwächeren Fortsatz [Rostrum] aus, der in die Lamina terminalis übergeht. (Man vergleiche hierüber das senkrechte Durchschnittsbild in Fig. 504). Hinten endet der Balken gewulstet mit einem wie eingerollt erscheinenden Wulste [Splenium cor- poris callosi). Die Einrollung des Balkens bringt die Kichtung der Entfaltung des Hinterlappens zum Ausdrucke, indem der untere eingerollte Theil dem unteren Abschnitte jenes Lappens entspricht. Es stellt sich somit auch am Wulste ein vor- und abwärts entwickelter Abschnitt dar. Mit demselben überlagert der Balken die Vierhügel, über die er sich sogar etwas hinaus erstreckt. Unter ihm setzt sich die Pia mater in die Tela chorioides des dritten Ventrikels fort. Seiner Bedeutung als Commissur gemäß besteht der Balken aus queren, in Gestalt von Lamellen angeordneten Faserzügen, was sich auf der Oberfläche durch eine quere Streifung bemerkbar macht. Diese Striae transversae sind aber unterbrochen durch ihnen aufgelagerte Längsfaserzüge. Solcher finden sich einige nahe der Medianlinie. Sind sie von einander getrennt, so lassen sie die sogenannte Raphe zwischen sich, mit welchem Namen man auch die Streifen selbst bezeichnet hatte. Andere sind mehr an die Seite gerückt und werden von den Hemisphären bedeckt [Striae obtectae), denn der Balken setzt sich in dem Grunde der Hemisphären-Spalte nicht unmittelbar in die Hemisphären fort, son- dern es wird hier noch eine, allerdings schmale Strecke desselben von den Hemisphären überlagert. Mit dem Eintritt des Balkens in die Hemisphären findet ein Auseinandertreten seiner Lamellen in verschiedenen Richtungen statt [Balken- strahlung). Die Unterfläche des Balkens bildet theilweise, vorne und lateral, eine Decke über dem Seitenventrikel (Fig. 510—512), theilweise verbindet sie sich an ihrer hinteren Hälfte mit dem Fornix. Den Fornix oder das Gewölbe, welches von der Bogenform der es dar- stellenden Theile seinen Namen trägt, haben wir oben aus dem unteren Theile des primitiven Randbogens entstehen sehen. Jederseits besteht ein solcher Bogentheil, der an verschiedenen Stellen verschieden bezeichnet wird. Vorne findet sich in der vorderen Begrenzung des Monro'schen Loches jederseits ein drehrunder Markstrang. Diesen bilden die Säulen [Columnae) oder vorderen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21053959_0819.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)