Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten.
- Carl Gegenbaur
- Date:
- 1883
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Credit: Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten. Source: Wellcome Collection.
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![Als 'besondere, -von der Arachnoides aus entstandene, al)er auch die Dura mater in Mitleidenscliaft ziehende Gebilde sind die sogenannten Paechionisclien Granu- lationen {PaccMonische Drüsen der Älteren) anzuführen. Es sind Bindegewebewuche- rungen in Gestalt von zottenförmigen Erhebungen (daher auch Arachnoidealzotten benannt), die an bestimmten Stellen ziemlich regelmäßig vorkommen. Am längsten sind sie zur Seite des Sinus longitudinalis superior bekannt; auch am Sinus transversus und an manchen anderen venösen Sinussen der Dura mater bestehen die gleichen Ge- bilde. An der erstgenannten Localität rufen sie von der Dura mater ausgehende Ero- sionen der Knochenflächen hervor (S. 178), die zuweilen einen ziemlichen Umfang erreichen. Die jene »Granulationen« darstellenden kolbigen Fortsätze der Arachnoides zeigen ihr Inneres mit dem Subarachnoidealraum in Verbindung, wie dieser von einem feinen Balkennetze durchsetzt. Sie ragen in venöse, mit den genannten Sinussen com- municirende Räume der Dura mater, deren Gewebe sie verdrängen, so dass es jene Kolben nur mit einer dünnen Lage überzieht. — Auf der gesammten äußeren wie inneren Oberfläche der Arachnoides finden sich die Bindegewebszüge überkleidet von einer dünnen epitheloiden Zellplättchen-Lage, die sich auch auf die Züge des Netzes der Subarachnoidealränme erstreckt. § 278. Die Dura mater [Dura meninx), Harte Haut, besteht aus derberem fibrösen Bindegewebe und gibt die äußerste Umhüllung des Centralnerven- systemes ab. Ihrer inneren Fläche liegt die Arachnoides an. Am Rückenmark und am Gehirn bietet sie verschiedene Befunde. Die Dura mater des Ge- hirnes ist mit der Periostauskleidung des Cavum cranii in inniger Verbindung, und löst sich mit jener von den Schädelknochen ab. Die den Knochen selbst anlagernde äußere Lamelle ist weicher und etwas lockerer gewebt, auch gefäß- reicher. Man kann sie desshalb als die innere Periostschichte des Craniums betrachten. Die innere Lamelle dagegen ist derber, besteht aus sehnigen Fasern, welche auch auf der im Allgemeinen glatten Innenfläche in Gestalt mannigfaltig sich durchkreuzender Züge zum Ausdruck kommen. An den Verbindungs- stellen (Nähten) der Knochen besteht ein festerer Zusammenhang der Dura mit dem jene verbindenden Gewebe, und dem periostalen Charakter der Dura ent- spricht es, dass sie sowohl in Vertiefungen und Lücken der Knochen sich fort- setzt und Unebenheiten überbrückt, als auch die Communications-Öffnungen der Schädelhöhle auskleidet. Während so die Dura mater durch ihre äußere Schichte als Periost er- scheint, gewinnt sie durch ihre innere Schichte Beziehungen zum Gehirn. Diese sind vorzüglich durch Fortsatzbildungen ausgesprochen, welche von der Dura mater her zwischen größere Gehirnabschnitte sich einsenken. Indem sie diese von einander trennen, bilden sie einen Stützapparat, von welchem eine senk- rechte, zwischen beide Hemisphären sich einsenkende Lamelle {Großhirnsichel) und eine fast horizontale, zwischen Kleinhirn und Hinterlappen des Großhirns tretende Lamelle [Kleinhirnzelt] die ansehnlichsten sind. Von diesen Fortsätzen der Dura mater beginnt die Großhirnsichel (Falx cerebri) vorne an der Crista galli und steigt von da an empor mit ihrem con- vexen Eande in der Medianlinie des Schädeldaches befestigt. Hinten reicht sie](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21053959_0837.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)