Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten.
- Carl Gegenbaur
- Date:
- 1883
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Credit: Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten. Source: Wellcome Collection.
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![die Linse (Fig. 532), die somit von einer ringförmigen Membran, der Iris, theil- weise bedeckt wird. Der übrige Theil der Gefäßhaut bildet die Chorioides. Endlich wird nach außen von dieser eine aus dichterem Bindegewebe sich zu- sammensetzende Hülle bemerkbar. Sie geht hinten in die Faserhülle des Seh- nerven über, vorne dagegen in eine durchscheinende, vor der Linse mit dem Integumente zusammenhängende Membran. Diese Faserhaut bringt somit den ganzen bis jetzt geschilderten Sehapparat zum äußeren Abschluss, und bildet die äußerste Schichte des Augapfels. Der vorderste mit dem Integumente in Verbin- dung getretene Abschnitt wird durch pellucides Gewebe gebildet und stellt die Hornhaut (Cornea) vor, der hintere, größere Abschnitt der Faserhaut bleibt un- durchsichtig und wird zur Sclera oder Sclerotica (Fig. 532). Der Augapfel baut sich also aus einzelnen Schichten auf, welche licht- brechende Medien umschließen. Um die innerste, wichtigste, die vom Gehirn her angelegt wird, und die wir als Nervea oder Netshaut bezeichnen, bildet sich die Gefäßhaut, und um diese wieder die Faserhaut, welche Theile sämmtlich in verschiedene Abschnitte sich sondern. Die Entwickelung des Auges aus einem Theile der Hirnanlage weist ihm eine durchaus singulare Stellung unter den Sinnesorganen an und lässt zugleich den mit ihm aus derselben Anlage hervorgehenden Sehnerven aus der Reihe der übrigen Hirnnerven scheiden (vergl. S. 821). Diese Sonderstellung entfremdet das Auge jedoch nicht TÖllig den ührigen Sinnes- organen, denn auch in ihm wird ursprünglich eine epitheliale Schichte zum percipirenden Apparate und diese Schicht ist sogar einmal Ectoderm gewesen. In der Anlage des Gehirns ergiht sich noch ein Zusammenhang mit dem Ectoderm. In diesem indifferenten Zustande liegt also die Verknüpfung mit den übrigen Sinnesorganen. Von da ab wird der Weg, den das Auge einschlägt, ein eigenthümlicher. Von der Literatur über die Entwickelung des gesammten Augapfels heben wir hervor: Liebeekühn, Marb. Denkschr. , Kassel 1870; ferner Marb. Sitzungsber. 1877. Kesslee, Unters, über die Entw. des Auges, Dorpat 1871. Zur Entw. des Auges der Wirbelthiere. Leipzig 1877. Manz , Entw. des menschlichen Auges im Handbuch der ges. Augenheilkunde I, 2. Ausführliches auch bei Köllikee, 1. c. Bau des Sehnerven. § 315. Nachdem die allgemeinen Verhältnisse des N. opticus schon oben (S. 822) ihre Darstellung fanden, handelt es sich hier um seine specielle Structur. Der aus dem Stiele der primitiven Augenblase entstandene Sehnerv lässt seine Herkunft durch seine Umhüllungen erkennen, die er als vom Gehirn her fortgesetzt wahrnehmen lässt. Mit dem Eintritte in das Foramen opticum gewinnt der Nerv eine drehrunde Gestalt, und empfängt mit dem Austritte aus jener Öff- nung eine Fortsetzung der Dura mater als Scheide. Diese setzt sich mit dem Nerven zu dem Augapfel fort. Unter dieser derben Faserhülle [Duralscheide] findet sich ein enger Lymphraum, welcher von Bindegewebsbälkchen durchzogen ist. Diese gehen, nachdem sie eine feine, den Nerven umschließende Membran](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21053959_0929.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)