Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten.
- Carl Gegenbaur
- Date:
- 1883
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Credit: Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten. Source: Wellcome Collection.
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![[Arachnoidealscheide] gebildet, in eine den Nerven direct umlagernde Binde- gewebsschicht über. Dem Perineurium anderer Nerven ähnlich, aber aus der Pia mater des Gehirns fortgesetzt, steht das Gewebe dieser Schicht {Piaischeide) mit dem die Bündel der Sehnervenfasern umschließenden interstitiellen Bindegewebe in Zusammenhang. Die Fasern des Opticus sind markhaltig bis zum Bulbus. Bezüglich des interstitiellen Gewebes sind am Sehnerven zwei Strecken zu unterscheiden. An seinem hinteren Abschnitte sind die zahlreichen Nervenbündel gleichmäßig im Innern vertheilt. Am vorderen, 1—2 cm. messenden Abschnitte dagegen sind infolge der Einstülpung, welche die Anlage erfuhr, mit dem in die Axe des Nerven eingeschlossenen Bindegewebe die Centralgefäße der Retina dem Sehnerven eingebettet. Diese Gefäße durchsetzen schräg die Scheide und den Nerven bis in seine Mitte, und verlaufen mit demselben zur Netzhaut. Auf diesem Wege treten nur feine Ästchen von den Gefäßen ab. Gegen den Bulbus zu erscheint in der Duralscheide des Sehnerven eine allmähliche Auflösung in mehrere Blätter, welche sich in die Faserhaut des Bulbus fortsetzen. Wie die Hüllen des Opticus mit denen des CentralnerTensystems übereinstimmen, so gilt das im Allgemeinen auch von den Räumen, welche zwischen ihnen sich finden. Der von der Duralscheide umschlossene Lymphraum entspricht einem Subduralraume, der unter der Arach- noidealscheide gelegene Abschnitt dem Subarachnoidealraume des Centralnervensystems. Über den Bau des Sehnerven und seiner Hüllen vergl. Schwalbe, im Handbuch der gesammten Augenheilkunde Bd. I., auch Archiv für mikr. Anat. Bd. XVII und Berichte der k. sächs. Ges. d. Wiss. 1872. Kuhnt, Zur Kenntn. d. Sehnerven ii. der Netzhaut. Berlin 1879. Der Augapfel in seiner Zusammensetzung. §316. Im § 314 ward in Kürze dargestellt, wie sich die erste Anlage des perci- pirenden Apparates mit anderen Gewebeschichten umgab und solche zu ihren Diensten verwendete, woraus mannigfache, Sicherung und Erhöhung der Leistungen jenes Apparates erfüllende Einrichtungen hervorgingen. Diese sämmtlich sind im Augapfel zu einem einheitlichen Ganzen vereint. Der Augapfel besitzt eine annähernd kuglige Form, die noch genauer da- durch präcisirt wird, dass man sich etwa ein Sechstel der vorderen Oberfläche von stärkerer Wölbung als das übrige vorstellt, derart, dass jene Strecke durch eine ringförmige Einsenkung von der Kugeloberfläche abgesetzt ist. Der sagittale Durchmesser ist der längste (ca. 24 mm.) , der transversale nur wenig geringer, am kürzesten aber der senkrechte Durchmesser (ca. 23 mm.). An der hinteren Fläche des Bulbus und zwar medianwärts vom hinteren Pole der sagittalen Axe, fügt sich der Sehnerv an den Bulbus (Fig. 533). Die Stütze des gesammten Bulbus bildet dessen derbe Faserhaut \{ Tunica fibrosa). Sie umschließt die übrigen weicheren Theile des Bulbus und sichert die Lage und die Gestalt desselben. In ihren hinteren, größeren Abschnitt, die Sclera, setzt sich die Duralscheide des Nervus opticus fort. Der durchsich- tige Theil, die Hornhaut nimmt das vordere stärker gewölbte Segment am Bulbus](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21053959_0930.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)