Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten.
- Carl Gegenbaur
- Date:
- 1883
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Credit: Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten. Source: Wellcome Collection.
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![nalis Petiti. Dieser Apparat ist also aus dem in die secundäre Aiigenblase eingedrungenen Bindegewebe hervorgegangen. Während das hinter der Linse befindliche Gewebe den Glaskörper entstehen ließ, hat das den Äquator der Linse umfassende gleiche Gewebe (Fig. 542) in jene Membran sich umgewandelt. In dem die Linsenanlage umgebenden Bindegewebe, dessen von der Retina um- schlossene größere Partie zum Glaskörper -wird, hat sich sehr frühzeitig ein Gefäßnetz entwickelt. Es bildet den Ern'ährungsapparat der fötalen Linse. An dieser schon im zweiten Monate bestehenden gefäßführenden Hülle der Linse hat man den hinteren Ab- schnitt als M. capsularis vom vorderen, der M. pupiUaris unterschieden. Die M. capsu- laris wird wesentlich durch die Ausbreitung der den Glaskörper durchsetzenden Art. hya- loidea vorgestellt. Sie verzweigt sich gegen die hintere Fläche der Linsentapsel in ein Gefäßnetz, welches auch auf die vordere Fläche, in die dort befindliche M. pupillaris sich fortsetzt. Diese steht mit der Anlage der Iris in Yerbindung (Fig. 542) und empfängt von daher Gefäße, welche mindestens theilweise Venen vorstellen. Diese Ge- fäßhülle der Linse beginnt in der Regel im 7. Monate sich zurückzubilden, so dass sie bei der Geburt schon verschwunden ist. Dieser Vorgang steht in Zusammenhang mit der Ausbildung der mit Humor aqueus sich füllenden vorderen und hinteren Augen- kammer, wodurch nicht nur die Cornea von der Iris und Linse sich abhebt, sondern auch die Iris mit ihrem Ciliartheil von der Linse sich etwas entfernt. Über Entwickelung und Bau der Linse siehe Huschke , Meckels Archiv 1832. Babuchin, in Stricker's Handbuch. J. Arnold, in Graefe und Sämisch's Hand- buch. Bezüglich des Baues: v. Becker, Archiv für Ophthalmologie. Bd. IX. Henle, Abhandlungen der k. Gesellschaft der Wiss. zu Göttingen. Bd. XXIII. 0. Becker, Zur Anatomie der gesunden und kranken Linse. Wiesbaden 1883. Hilfsorgane des Auges. § 323. Der hohe Grad der Ausbildung des Sehorgans äußert sich nicht minder an den in der Nachbarschaft des Bulbus oculi befindlichen Bildungen, welche von der Augenhöhle umschlossen werden und selbst oberflächlich an derselben vor- kommen. Diese accessorischen Organe stellen einen Bewegungs- und einen Schutzapparat vor. Den ersteren bilden die Augenmuskeln, der letztere geht vom Integumente aus, welches Augenlider und Bindehaut sammt den Thränen- organen hervorgehen lässt. Auch in der Umgebung der Augenhöhle ist das Integument in jener Richtung betheiligt, indem es am oberen Rande jener Höhle die in den Augenbrauen [Supercüia] gegebene stärkere Beliaarung liefert. Die Augenhöhle [Orbita] selbst repräsentirt schon einen Schutzapparat, nicht blos für den Bulbus, sondern ebenso für dessen in ihr geborgenen Hilfsorgane. Das die knöchernen Wände der Orbita überkleidende Periost [Periorbita] ver- schließt den größten (lateralen) Theil der Fissura orbitalis superior und setzt sich auch auf einen ähnlichen Verschluss der unteren Augenhöhlenspalte fort. Hier bestehen aber etwas andere Verhältnisse, indem noch eine Schichte glatter Muskelfasern hinzutritt. Diese beim Menschen kaum Bedeutung besitzende Muskelschichte (M. orbitalis') ist bei Säugethieren, deren Orbita mit der Schläfengrube in meist offener Communication](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21053959_0948.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)