Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten.
- Carl Gegenbaur
- Date:
- 1883
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Credit: Lehrbuch der anatomie des menschen / von C. Gegenbaur ; mit 558 zum theil farbigen holzschnitten. Source: Wellcome Collection.
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![1er scheiden sich nach ihrer Lage zu dem von ihnen überdeckten Canale in äußere und innere, nnd verhalten sich danach an ihrem Kopfende verschieden. An den inneren Pfeilern bietet der Kopf eine Concavität, welche den Kopf des Außenpfei- lers aufnimmt, und setzt sich dabei in eine letzteren überdachende Platte fort. Eine ähnliche Platte geht vom Kopfe des Außenpfeilers aus und wird von der des In- nenpfeilers überlagert. Die inneren Pfeiler sind schmaler, folglich zahlreicher als die äußeren; der Kopf eines äußeren Pfeilers lenkt also mindestens mit zweien inneren Pfeilern ein. Die Verbindung der beiden Pfeilerreihen zu einem Gewölbe, dem Corti'schen Bogen, gewinnt dadurch an Festigkeit. An die Innenpfeiler fügt sich eine Reihe von «Haar z eilen«. Es sind lange, etwas unterhalb des Niveaus der Pfeiler mit ebener Oberfläche endende Zellen, die auf jener Fläche feine Haare tragen. Das entgegengesetzte Ende der Zelle läuft in einen Fortsatz aus. An diese ^nnneren Haai-zellem schließen sich niedrige Zellen indif- ferenterer Art, welche weiter nach innen zu in das Epithel des Sulcus spiralis über- gehen. Die an die Außenpfeiler sich anschließende Strecke des Epithelwulstes führt gleichfalls Haarzellen [äußere Haarzellen]. Sie sind in vier Längsreihen angeordnet und senden Fortsätze zur Lamina basilaris, an der sie befestigt scheinen. Die Haare aller Haarzellen sind starre Gebilde, wie jene der Maculae und Cristae acus- ticae. Mit den Haarzellen alterniren einfachere Zellen von Spindelform. Endlich schließen sich solche immer niedriger werdende Zellen in dichterer Menge an und bilden den Übergang in die einfache, den äußeren Theil der Lamina basilaris deckende Epithelschichte. Die dem Binnenraiim des Canalis cochlearis zugekehrte Oberfläche dieser Ge- bilde empfängt noch eine Überkleidung von cuticularen Bestandtheilen, die man als Membrana reticularis und Membrana tectoria unterscheidet. Die 3iemhrana reticu- laris bildet ein feines Gitterwerk von zusammenhängenden Eingen und Leistchen, aus deren Lücken die Köpfe der Haarzellen mit ihren Haarbüscheln vorragen. So wird der Apparat der Haarzellen durch das Eahmenwerk der M. reticularis fixirt und daran sind auch die Pfeiler betheiligt, insofern deren Kopfplatten, wiederum cuticulare Bildungen, gleichfalls in die Membrana reticularis übergehen. Die zweite Cuticularbildung, welche den gesammten Apparat überdeckt, ist die Memhrana tec- toria. Sie ist eine weiche, fast gallertige Schicht, welche sehr dünn über der Crista spiralis beginnt, dann bedeutend dicker werdend den Sulcus spiralis überbrückt, und von da auf den gesammten Epithelialapparat übergeht, so dass dessen, beson- ders durch die Membrana reticularis complicirte Eeliefverhältnisse an ihr sich aus- prägen. Auch die Büschel der Haarzellen ragen in sie ein. Weiter nach außen erfährt sie dann wieder eine Verdünnung. Diese Membrana tectoria ist nicht völlig homogen, insofern in ihr eine Faserung zu erkennen ist, die an bestimmten Zonen bedeutender ausgebildet sich darstellt. Größere Schwierigkeiten bieten die Beziehutigen der Nerven zu dem beschrie-'^ benen epithelialen Apparate. Die aus den feinen Löchern des Labium perforatum in Bündeln austretenden Nervenfasern verlieren ihre Markscheide und stellen blasse, feine Fibrillen vor, welche zwischen die Zellen des inneren Theiles des epithelialen Wulstes eindringen. Ein Theil der Fibrillen gelangt mit den zugespitzten Enden der inneren Haarzellen in Zusammenhang, ein anderer tritt zwischen die inneren Pfeiler des Corti'schen Canals und durchsetzt diesen in schräger Eichtung (Eosen- BEua, Gottstein, Waldeyer) (vergl. Fig. 553), um ihn zwischen den äußeren Pfei- lern wieder zu verlassen. Im ferneren Verlaufe sind diese Fasern zu den äußeren Haarzellen verfolgt worden, mit deren Körper sie sich in Verbindung setzen. Die Haar Zellen ergeben sich somit auch in der Schnecke als die Endorgane der Nerven. Obwohl mit einiger Sicherheit nur die Haarzellen der innersten Eeihe jene Ver- bindung mit Nerven erkennen ließen, so besteht für die übrigen Eeihen doch wohl genügender Grund zu der gleichen Annahme. Ob aber noch andere Nervenendi- gungen vorkommen, ist in hohem Grade zweifelhaft. Auch die Angaben bezüglich spiralig verlaufender, der Lamina basilaris aufgelagerter Nervenfaserzüge, deren 60*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21053959_0969.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)