Die Erkrankungen der weiblichen Harnröhre und Blase : mit besonderer Berucksichtigung der Endoskopie und Cystoskopie dargestellt / von Gustav Kolischer.

  • Kolischer Gustav.
Date:
1898
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Credit: Die Erkrankungen der weiblichen Harnröhre und Blase : mit besonderer Berucksichtigung der Endoskopie und Cystoskopie dargestellt / von Gustav Kolischer. Source: Wellcome Collection.

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    Das Rissigwerden der elastischen Katheter ist nicht nur puncto Läsion der Harnröhre lästig, sondern es können auch Par- tikel des Katheterlackes in die Blase fallen und daselbst durch Anlagerung an die Wand Unzukömmlichkeiten hervorrufen. Das Einfetten der Katheter, eine durchaus nicht unwichtige Manipulation, erfolgt mit reinem Glycerin, das man aus einem Tropffläschchen auf den Katheter auslaufen lässt. Muss man dieselbe Blase in kurzen Intervallen öfters katheteri- siren. ohne dass eine desinficirende Instillation nachfolgt, so soll man vermeiden, durch Einbringung der im Katheterlumen vor- handenen Luft Gelegenheit zur Einschleppung von Infections- keimen in die Blase zu geben. Man folgt dann entweder der Vorschrift von Sch aut a, indem man den Katheter mit einem Irrigator, der mit sterilem Wasser gefüllt ist, in Verbindung bringt, und denselben vor Einführung des Katheters etwas hebt, so dass eine ununterbrochene Flüssig- keitssäule vom Katheterauge bis in den Irrigator hergestellt ist. Nach Einführung des Katheters in die Urethra und Erreichung des Blasenlumens senkt man den Irrigator unter das Beckenniveau der Patientin, so dass durch Heberwirkung die Blase entleert wird. Oder man verschliesst vor Entfernung des Katheters aus der Kochflüssigkeit sein Pavillonende durch eine Fingerkuppe, und entfernt diese erst nach vollendeter Einführung des Katheters, so dass man diesen mit steriler Flüssigkeit gefüllt in die Blase bringt. Man darf nur reines Wasser und nicht Sodalösung zum Aus- kochen der Katheter verwenden, da Sodapartikelchen die Urethral- schleimhaut stark reizen. Die Dicke des anzuwendenden Katheters wird nach der Weite des orificium externum bemessen. Den Katheterismus nimmt man in der Regel bei Rückenlage der Patientin vor. Vor Application des Katheters desinficirt man die Urethralöffnung und deren Umgebung. Man spreizt von oben her die Labien mit den Fingern auseinander, wischt mit einem in eine desinficirende Lösung getauchten Wattebäuschchen, das an- haftende Secret vom Orificium und von dessen Umgebung weg, und spült dann mit Lysol- oder Sublimatlösung die ganze Gegend ab. Muss man eine Patientin im Bette katheterisiren, so lagert man sie zweckmässig auf ein Steckbecken, da man sich hierdurch bequeme Zugänglichkeit verschafft und die vielen Unbequemlich- keiten, die das Stellen einer Tasse zwischen die Beine mit sich bringt, vermeidet.