Systematisches Handbuch der gerichtlichen Psychologie für Medicinalbeamte, Richter und Vertheidiger / [J.B. Friedreich].

  • Johann Baptist Friedreich
Date:
1835
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Credit: Systematisches Handbuch der gerichtlichen Psychologie für Medicinalbeamte, Richter und Vertheidiger / [J.B. Friedreich]. Source: Wellcome Collection.

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    5)4 welche die Zufügung derselben auf die Gernüther der üb- rigen Bürger hervorbringt, indem diese dadurch von Ver- brechen abgeschreckt werden sollen. Allein gegen diese Theorie lassen sich die wichtigen Einwendungen machen, a) dafs sie der Würde der Menschheit zuwider ist und zu. mehreren Absurditäten führt: b) dals uns die Erfahrung lehrt, dafs die Strafen, und selbst die härteste, die To- desstrafe, nicht immer abschrecken, folglich die Strafe den beabsic htigten Zweck gar nicht erreicht: e) dafs bei der Abschreckungslheorie nicht alle, sondern nur jene Strafen , die öffentlich vollzogen werden , ihrem Zwecke entsprechen , und endlich d) dafs diese Theorie keinen Grundsatz für den Mafsstab der Strafe gibt. a) Es ist diese Straftheorie der Würde der Mensch- heit zuwider, denn Niemand, wäre er auch der ärgste Verbrecher , darf zu dem Zwecke gemartert und gepeini- get werden, damit der Anblick seiner Leiden abschreckend auf die Menge wirkt. Diefs hiefse den Menschen als blofses Mittel zu den Zwecken Anderer handhaben, wo- gegen ihn seine angeborne Persönlichkeit schützt, und so lange diese noch in ihm besteht und nicht vernichtet ist, darf er nicht als blofse Sache behandelt oder unter die vernunftlosen Objecte gemengt werden. Eine Strafe darf nie die Urreclite der Menschheit lädiren , und zu diesen. Urrechten gehört die Persönlichkeit I). Ganz trefflich sagt Feuerbach 2): „Worin liegt der Grund des Rechts dem Missethäter das Leben zu nehmen? Darin, weil man einmal sein Blut braucht zu psychologischen Experimen- ten für Andere, weil die Zuckungen seines Körpers, die Verzerrungen seines abgeschlagenen Hauptes des Pöbels Nerven durchschiittern, der ihm etwa nachfolgen könnte in seinem Verbrechen. Man tödtet ihn nicht zur wohl- 1) Vergl. Grob mann, über das Princip des Strafrechts. Karlsruhe 1832. p. 40.