Handbuch der pathogenen mikroorganismen, unter mitwirkung / von ... Rudolph Abel ... [u. a.] nebst mikrophotographischem atlas. zusammengestellt von prof. dr. A. Wassermann.
- Date:
- 1902-04
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Credit: Handbuch der pathogenen mikroorganismen, unter mitwirkung / von ... Rudolph Abel ... [u. a.] nebst mikrophotographischem atlas. zusammengestellt von prof. dr. A. Wassermann. Source: Wellcome Collection.
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![Erzeugung- von Keimen geworden. Dann wiesen jedoch Schröder und VOX Dusch 1854 und 1859 nach, dass es nur nötig sei, die Luft vor dem Hiueinleiten in eine gekochte Infusion durch Watte zu filtrieren, um jede Entwickelung von Keimen zu verhindern, — eine Beobachtung, die der Ausgangspunkt für die Anwendung der Watte zum Verschluss von Bakterienkulturgefäßen gegen die umgebende Luft wurde. Endlich zeigten Hojtmann 1860, Chevreul und Pasteur 1861, dass eine ge- kochte Infusion in einem Kolben mikroorganismenfrei sogar bei freier Kommunikation mit der Luft bleibt, wenn man den Hals des Kolbens umbiegt und zu einer dünnen Röhre auszieht, sodass die Luft nur lang- sam einströmen kann und auf dem Wege durch den Hals in diesem die in ihr enthaltenen Keime ablagert. Pasteur bewies zugleich durch Auffangung und mikroskopische Untersuchung von Luftstaub, dass die Luft von kleinsten Keimen wimmelt, und zeigte, dass die geringste Spur solchen keimhaltigen Luftstaubes hinreicht, um eine Infusion schnell zu zersetzen. War damit der Einwand Keedhams gegen die Beweiskraft der Ver- suche Spallanzanis beseitigt, so gaben die Anhänger der Urzeugung doch den Kampf noch nicht auf. Sie wandten noch ein, es gelinge erstens nicht mit Sicherheit, jede Substanz durch Kochen der Fähigkeit, Keime zu erzeugen, zu berauben. Wo dies glücke, da -werde al)er zweitens eben durch das Kochen der Materie das ihr im rohen Zustande eigene Vermögen der spontanen Keimerzeugung genommen. Den ersten Einwand hatten eigentlich schon Spallanzani und Schröder beseitigt, als sie beobachteten, dass es auf die Zeitdauer des Kochens ankomme, dass aber durch genügend langes Kochen in jeder beliebigen Substanz alle Keime ohne Ausnahme vernichtet würden; ebenso Pasteuk, der 1861 nachwies, dass manche Substanzen unter Druck auf 110erhitzt werden müssen, um die Keime in ihnen sicher zu töten. Weitere Experimentatoren konnten diese Angaben nur be- stätigen. Warum eine Substanz schwerer keimfrei zu machen ist als die andere, erkannte man aber erst, nachdem Anfang der 70er Jahre Feih)ixand Cohx die Sporenbildung der Bakterien entdeckt und erwiesen hatte, dass die Sporen besondere Widerstandsfähigkeit gegen alle äußeren Einflüsse besitzen: Die nur schwer keimfrei zu machenden Substanzen waren solche, die stark hitzeresistente Sporen enthielten. Der zweite Einwurf wurde hinfällig, als es gelang (zuerst vax der Broek 1857 und Pasteur 1863), allerlei Substanzen wie Traubensaft, Urin, Blut, Teile von Pflanzen und Organe von Tieren frei von jeder Zersetzung und jedem Lebewesen Monate und Jalire lang zu erhalten, wofern man nur Sorge trug, beim Auffaugen oder Entnehmen und beim Aufbewaliren jede Verunreinigung der Materien mit Keimen der Außen- welt zu vermeiden. 51it Feststellung dieser Thatsaclien, deren Richtigkeit später nur noch von einzelnen Autoren bekämpft wurde, war auch für die nied- rigsten bekannten Lebewesen wie schon längst für die höheren erwiesen, dass sie nicht s]>ontan in zersetzungsfähigen Substanzen entstehen, son- dern stets von ihresgleiiJien abstammen. Wichtig für die Infektionslehre war vor allem der später durch zahlreiche Untersuchungen noch immer mehr gesicherte Gewinn d(U' Frk(‘niitnis, dass bei gesunden Menschen und Tieren das Blut und die inneren Organe, soweit sie nicht wie Magen und Darm unmittelbar mit der Außniwelt in Verbindung stehen, stets frei von Keimen niederer](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21907481_0029.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)