Historisch-kritische Darstellung der Pathologie des Kindbettfiebers von den ältesten Zeiten bis auf die unsrige ... / [H. Silberschmidt].

  • Silberschmidt, H.
Date:
1859
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Credit: Historisch-kritische Darstellung der Pathologie des Kindbettfiebers von den ältesten Zeiten bis auf die unsrige ... / [H. Silberschmidt]. Source: Wellcome Collection.

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    dargeboten hätte, kann man sicher auf den nahen Tod rechnen, besonders wenn der Puls schwach und unregelmässig wird, die Gesichtszüge verfallen und Delirien eintreten. Alle diese Störungen kommen von Unterdrückung der Lochien und von Störungen in der Milchsekretion. Durch letztere entsteht das Milchfieber, das sich oft zur oben geschilderten Krankheit steigert, wenn auch die Lochien unterdrückt sind und die Milch nicht kritisch entleert wird z. B. durch kritische Schweisse, miliare Eruptionen auf der Haut, kritische Diarrhöen, wobei in den Stühlen geronnene Milch sich findet etc.“ Auch Malouin1) scheint Milchanomalien als die wesentliche Ursache des Puerperalfiebers anzusehen, wie diess besonders aus seinem Sectionsberichte hervorgeht. Er schildert die Krankheit folgender Massen: „Einige Tage nach der Entbindung tritt Durch- fall ein, der Leib schwillt an, wird sehr schmerzhaft, die Brüste bleiben welk selbst am 3. — 4. Tage nach der Entbindung, anstatt von Milch zu strotzen und der Tod tritt meist unter komatösen Erscheinungen oder Delirien am sechsten bis siebten Tage ein. Die Sektion zeigt die Gedärme mit einer geronnener Milch ähn- lichen Substanz überzogen, milchiges Exsudat in der Bauchhöhle, manchmal auch in der Brusthöhle; beim Einschneiden in die Lungen quillt milchige Flüssigkeit hervor; Magen, Gedärme und Gebärmutter zeigen meist Spuren von Entzündung; die Ovarien sind oft vereitert.“ Ebenso beschreibt Astruc2) das Kindbettfieber als Folge der Unterdrückung der Lochien und der Milchversetzung, indem er anführt, die Lochien könnten 1— 2 Tage nach der Entbindung, selten später durch Erkältung, Gemüthsaffecte, Diätfehler oder Entzündung des Uterus unterdrückt werden, dadurch entstünden folgende Erscheinungen: Spannung, Auftreibung und Schmerz im Unterleibe, Eckel, Erbrechen, schweres Athemholen, Blutspeien, lieber und olt Delirien und der Tod. Es werde nämlich das aus der Gebärmutter fliessende Blut durch die Unterdrückung der 1) Alalouin, histoire des maladies epidemicju.es de 1746 observees ä Paris, Mcmoires de l’Academie Royale des Sciences de l’annee 1746. Amster- dam 1755. 2) Jean Astruc: Traite des maladies de femmes, Tom. VI, Paris 1765.