Volume 1

Lehrbuch der speziellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten für Studierende und Ärzte / Strümpell-Seyfarth.

  • Strümpell, Adolf von, 1853-1925
Date:
1934
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Credit: Lehrbuch der speziellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten für Studierende und Ärzte / Strümpell-Seyfarth. Source: Wellcome Collection.

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    und insulares Pankreasgewebe erhalten ist, und je langsamer die Erkrankung fortschreitet, so daß sich Regenerationserscheinungen geltend machen können, desto länger und vollständiger bleiben die Pankreasfunktionen erhalten. Prognose. Von der Art des Vorsichgehens der Veränderungen am Pan¬ kreas, vor allem aber von den verschiedenen Ursachen, die diesen zugrunde liegen, hängt der Verlauf der chronischen Pankreatitis ab. Die Behandlung richtet sich in erster Linie gegen die gegebenenfalls in Betracht kommenden ätiologischen Schädigungen des Pankreas (Alkohol, Syphilis, Tuberkulose usw.). Ist ein Gallensteinleiden die Ursache, so kann eine Cholecystektomie mit Choledochusdrainage oder eine Cholecystenterostomie gute Erfolge haben. Auch nach eimacher Kapselspaltung sollen Besserungen bei chronischer Pankreatitis erzielt worden sein. Liegt allerdings bereits eine Zirrhose oder eine Atrophie des Pankreas vor, so ist von der operativen Be¬ handlung kein Erfolg mehr zu erwarten. Im übrigen kann die Behandlung nur symptomatisch sein. Neben den für jeden Fall besonders zu bestim¬ menden diätetischen Maßnahmen (Fernhalten von Fett, Hungertage) sind Pankreaspräparate (Pankreon mehrmals täglich 0,5 g) zu empfehlen. Über die Behandlung des Diabetes mellitus ist in Bd. II nachzulesen. Anhang. Die Hämochromatose des Pankreas (Bronze-Diabetes). Eine eigentümliche, mit Hämochromatose verbundene Atrophie und Induration des Pankreas (Pigmentzirrhose) finden wir beim sogenannten Bronze-Diabetes (Diabete bronze). Gleichzeitig besteht allgemeine Hämochromatose, d. h. alle Organe des Körpers zeigen eine auffallende Braunfärbung durch Ablagerung von Pigmenten, die in erster Linie vom Blut¬ farbstoff (Hämosiderin) stammen. Stets ist zugleich eine zirrhotische Verhärtung und Ver¬ größerung der Leber, ebenfalls verbunden mit Hämochromatose und nicht selten auch mit den Zeichen der Pfortaderstauung (Milzschwellung, Aszites) vorhanden. Die Ursachen dieser merkwürdigen und seltenen Krankheit sind noch ganz unbekannt. Möglicherweise handelt es sich um eine Schädigung des Pankreas und der Leber durch chronische Vergiftungen (z. B. Alkohol). Der Diabetes ist die Folge der fortschreitenden schweren Pankreasveränderung. Die Erkrankung kommt fast nur bei Männern zur Be¬ obachtung. Klinisch handelt es sich um die Erscheinungen einer chronischen Pankreatitis und einer Leberzirrhose. Es findet sich ferner fast stets die merkwürdige Vereinigung von Glykos- urie oder echtem Diabetes mellitus mit dunkler Hautverfärbung, abhängig von der Ablage¬ rung der erwähnten Blutpigmente in der Haut. In den Fällen, in denen die Hautpigmen¬ tierung nicht oder nur schwach vorhanden ist, wird die Krankheit fast nie erkannt. Dies gelingt jedoch leicht, wenn Hautverfärbung, Pankreas- und Leberzirrhose sowie Zucker- ausscheidung gleichzeitig vorhanden sind. Sechstes Kapitel. Die Pankreassteine. Ätiologie. Pankreassteine sind sehr selten. Vor allem kommen sie bei älteren Männern vor. Die Ursachen der Steinbildung sind ebensowenig sicher bekannt wie bei der Cholelithiasis (s. d.). Wahrscheinlich bilden sich die Kon¬ kremente nach einer Infektion des Pankreasausführungsganges bei gleichzeitiger Sekretstauung. Mitunter ist das Leiden mit Cholelithiasis vergesellschaftet. Pathologische Anatomie. In den Ausführungsgängen des Pankreas werden weiße, seltener bräunliche Konkremente gefunden, die lehmig-bröckelige Massen oder steinharte Gebilde darstellen. Selten findet sich nur ein erbsen- bis walnußgroßer Stein, zumeist sind zahlreiche kleine (100 uüd mehr) Konkremente von der verschiedensten Größe und Form anzutreffen. Fast immer bestehen sie aus Kalkkarbonat und Kalkphosphat.