Die vergleichende Morphologie und Histologie des häutigen Gehörorganes der Wirbelthiere : nebst Bemerkungen zur vergleichenden Physiologie / von C. Hasse.
- Carl Hasse
- Date:
- 1873
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Credit: Die vergleichende Morphologie und Histologie des häutigen Gehörorganes der Wirbelthiere : nebst Bemerkungen zur vergleichenden Physiologie / von C. Hasse. Source: Wellcome Collection.
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![cler einen Schnecke bei den Schlangen, ganz abgesehen von den Verän- derungen in der Form, denen jede einzelne unterliegt? Bemerken will ich von vorne herein, um Missverständnissen vorzubeugen, dass ich durchaus nicht der Meinung huldige, dass sich während der Entwick- lung der Schlangen zuerst aus der Sackwand die drei Abtheilungen der Schnecke wie bei den Fröschen etwa bilden und nachträglich zu einer Masse verschmelzen, ich gebrauche diese Ausdrucksweise nur, weil ich glaube, dass dadurch die immerhin complicirten Verhältnisse klarer werden. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass sich der zusammenhän- gende Schneckenraum auch zusammenhängend aus dem Sacke ent- wickelt und sich erst dann differenzirt, womit uns aber, meiner Meinung nach, vergleichend anatomisch für das Auffinden der Homologien nicht sonderlich gedient ist. Wir fanden bei den Fröschen (Fig. 20) die drei Abtheilungen so ge- lagert, dass oben unter der Verbindungsröhre der hinteren Ampulle der Anfangstheil {pi) und nach hinten und etwas nach unten davon die pars basilaris [pb\ gelagert war, während gerade nach unten von dem ersteren die lagena, der Endtheil [lag] sich fand, der, wenn er auch nicht unmit- telbar an den Anfangstheil stiess, doch demselben ausserordentlich nahe lag. Das ist nun in einem noch viel höheren Grade bei den Schlangen der Fall, da der Anfangstheil (Fig. 21 pi) besonders stark nach abwärts gewachsen ist, und zwar in einem so hohen Grade, dass derselbe einmal nach unten hinten die pars basilaris (Fig. 21. 22 pb) be- rührt und von ihr nur durch einen starken, ziemlich senkrechten Kamm getrennt wird (siehe Taf. XXX), dann aber auch nach unten an die lagena (Fig. 21. 22 lag) stösst und mit derselben so innig verschmilzt, dass nicht einmal eine niedrige Leiste die beiden trennt, sondern der Binnenraum des einen in den Binnenraum des anderen continuirlicb übergeht und sogar die bei den Fröschen getrennten Nervenäste und maculae zu einem, respektive zu einer verschmelzen. Ganz dasselbe fin- det dann auch mit der lagena und der pars basilaris statt. Letztere dehnt sich ebenfalls nach unten hin aus, stösst an den Endtheil und der Bin- nenraum des einen öffnet sich in den des anderen ohne Grenze, allein es findet damit keine Vereinigung der beiden maculae statt, eben so wenig wie der Nervenäste, so dass also die Schnecke zwei Zweige, einen fin- den Anfangstheil und die lagena und deren macula und einen für die pars basilaris und deren Gehörfleck, besitzt. Somit sehen wir denn, dass die hintere Abtheilung der Schneckenbasis der Schlangen, der pars basi- laris der höheren Amphibien, die vordere, durch eine niedrige, senkrechte Leiste getrennte, dem Anfangstheile der Schnecke der Amphibien und die untere continuirlicb mit dem Anfangstheile verbundene Spitze der lagena der Amphibien, der Schnecke sämmtlicher Fische, die eine solche](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22300259_0035.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)