Fortschritte und gegenwärtiger Stand der vaginalen Operationstechnik / von Edmund Falk.
- Falk, Edmund.
- Date:
- [1896-1897]
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Credit: Fortschritte und gegenwärtiger Stand der vaginalen Operationstechnik / von Edmund Falk. Source: Wellcome Collection.
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![Sonderabdruck aus „Therapentisclie Monatshefte“ 1897. Juli. CVerlag von Julius Springer in Berlin N.) Fortschritte und gegenwärtiger Stand der vaginalen Operationstechuik. Von Dr. Edmund Falk in Berlin. [Schluss.] In der Ausführung der Exstirpation der Gebärmutter von der Scheide aus theilen sich die Gynäkologen nach der allgemeinen Annahme in zwei Richtungen, in solche, welche die Ligatur zur Stillung der Blutung anwenden, und in solche, welche Klemmen an die Ligamenta lata anlegen. Und doch ist die Anwendung der Klemmen oder Li- gaturen keineswegs der charakteristische Unterschied zwischen der Operationsmethode von Czerny, Schröder, Olshausen und Doyen-Landau. Es kann jemand Klemmen gebrauchen und eine der ursprüng- lichen Czerny’schen Operation sehr ähn- liche Operation ausführen, und andererseits kann man die letzte Operationsmethode mit der Ligatur vollständig durchführen; der Unterschied zwischen beiden besteht vielmehr darin, dass bei der Czerny’schen Methode die Gebärmutter in der ursprünglichen Lage bleibt und in dieser Lage eine Durchtrennung der Ligamente an keiner Stelle stattfindet, bevor nicht die zuführenden Gefässe versorgt sind, ein Princip, welches auch bei der Pean’schen Totalexstirpation mit präventiver Anlegung von Klemmen zur Geltung kommt. Bei der Doyen-Landau’schen Operation hin- gegen wird erst alles Auszuschneidende frei- gelegt, die Gebärmutter und, wenn erforder- lich, die Anhänge werden bis in den Scheiden- eingang gebracht, ohne dass eine einzige Naht oder Klemme angelegt wird, sie werden j gestielt, und jetzt erst, als Schluss der Ope- ration erfolgt die Versorgung der Stiele be- hufs definitiver Blutstillung. Diese Methode ist also nur möglich, wenn es uns gelingt, die Gebärmutter so frei zu machen, dass wir sie nach vorn oder hinten umkippen können. Während wir dieses bei gutartigen Geschwülsten und entzündlichen Processen fast stets mit Hülfe der zerschneidenden Methoden erreichen, ist es bei dem Carcinom häufig unmöglich, denn bei diesem dürfen wir — mit wenigen Ausnahmen — wegen der unvermeidlichen Infections- und Dissemina- tionsgefahr, die den Uterus zerstückelnden Methoden nicht anwenden. Ist also die carcinomatöseGebärmutter durch ausgedehnte para- oder perimetritische Schwarten fixirt oder finden sich doppelseitige Adnex- tumoren, die sich nicht durch Punction so entleeren lassen, dass eine Beweglichkeit des Uterus erzielt wird, so müssen auch die Anhänger des Enucleations-Verfahrens als Methode des Zwanges die Exstirpation des Uterus in situ vornehmen, bei der eine prä- ventive Blutstillung erforderlich wird. Die Exstirpation des Uterus in situ aber, wie sie Oishausen ausführt und wie er sie auf dem X. internat. med. Congr. und auf dem 25. Congr. d. deutsch. Gesellsch. f. Chir. ausführlich schilderte, zerfällt, nach- dem zuvor bei carcinomatöser Erkrankung alles weiche Gewebe weggekratzt und die Geschwürfläche mit dem Paquelin oder mit 30°/0 Chlorzinklösung verschorft ist, in vier Acte: der Circumcision der Cervix, der stumpfen Lostrennung der Cervix von Blase und Ureteren, welche man hoch genug hinauf- schieben muss, um bei der ersten Ligatur ein Mitfassen der Ureteren sicher zu ver- meiden, der Versorgung der Lig. lata mittels](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22475278_0041.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)