Die pathologische Anatomie des Gehörorganes / bearbeitet von Hermann Steinbrugge.
- Steinbrügge, H. (Hermann), 1831-1901.
- Date:
- 1891
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Credit: Die pathologische Anatomie des Gehörorganes / bearbeitet von Hermann Steinbrugge. Source: Wellcome Collection.
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![Die Missbildungen des Gehörorganes. Auch bei den Missbildungen des Gehörorganes unterscheidet man Hemmungsbildungen und Excessbild ungen. Beide können combinirt Vorkommen. Während die letzteren sich jedoch zumeist auf das äussere Ohr zu beschränken pflegen, betreffen die Hemmungsbildungen in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle das äussere und mittlere Ohr zu- deich. Durch viele bis in die neueste Zeit reichende Beobachtungen wird die schon von Allen Thomson und Toynbee31) vertretene An- sicht bestätigt, dass in der Regel mit einer Verkrüppelung des äusseren Ohres eine mangelhafte Entwicklung des Gehörganges und der Trommel- höhle verbunden sei. Bildungsanomalien des Gehörganges neben wohl- gebildeter Auricula gehören dagegen zu den grössten Seltenheiten [vgl. die Fälle von Oberteuffer3), Jacobson42) und Blau30)]. Das Labyrinth nimmt nur in selteneren Fällen, und auch dann zu- weilen nur partiell an der Entwickelungsstörung Theil. Unter 24 anato- misch untersuchten Fällen zeigte sich dasselbe nur 3 Mal wesentlich be- theiligt; in den übrigen 21 Fällen beschränkte sich die Störung auf das äussere Ohr, den Gehörgang und die Paukenhöhle. Auffallenderweise kam dieselbe auch in den neuerdings veröffentlichten Fällen überwiegend oft rechtsseitig vor, wodurch die frühere Beobachtung von Welcher8) und Moos27), dass das rechte Ohr häufiger durch Entwicklungsstörungen beeinträchtigt werde als das linke oder beide zusammengenommen, bis jetzt bestätigt erscheint Unter 77 in der Literatur verzeichneten Fällen fand ich nur 16 Mal (20,8 pCt) linksseitige, 22 Mal (28,6 pCt.) doppel- seitige, dagegen 39 Mal (50,6 pCt.) rechtsseitige Missbildung notirt [vgl. auch Gradenigo94)]. Da die Missbildungen des äusseren und mittleren Ohres auf Ent- wicklungsstörungen im Bereiche der oberen Kiemenbogen und der ersten Kiemenspalte zurückzuführen sind, so finden wir dieselben nicht selten mit Ohr- und Halskiemenfistcln, mit Hemmungsbildungen des Unter- kiefers, Asymmetrie des Gesichtes, mit Hasenscharten, Gaumenspalten und Wolfsrachen vereint vorkommend. Wir sehen in Folgendem von den mannigfaltigen Verunstaltungen ab, welche die Gehörorgane eigent- licher monströser Missgeburten erleiden können, und beschränken uns auf die Bildungsanomalien lebensfähiger Früchte. Hemmungsbildungen der Ohrmuschel. Obrfisteln. Die Hemmungsbildungen der Muschel variiren zwischen einfacher Verkleinerung und vollständiger Keducfion derselben bis auf kleine Orth, T’nthologiache Anatomie. Krgäir/.imgMinml.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21718258_0015.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)