Die Muskulatur der menschlichen Mundspalte / von Chr. Aeby.

  • Christoph Theodor Aeby
Date:
[1878]
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Credit: Die Muskulatur der menschlichen Mundspalte / von Chr. Aeby. Source: Wellcome Collection.

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    Mundöffnung in senkrechter und erweitert sie in querer Richtung. Gleichzeitig rollt er in Folge seiner starken Biegung am Mund- winkel den Lippenrand nach hinten. Er wird hierin durch den Zygomaticus unterstützt. Er gestaltet sich dadurch zu einem An- tagonisten für die übrigen radiären Muskeln, welche die Lippen nach aussen umkrempen. Es ist bedeutungsvoll, dass der freie Lippenrand sich im ausschliesslichen Besitze dieser beiden Faser- gruppen befindet und die eigentlichen Schnürer erst in grösserer Entfernung auftreten. Der Rectus labii besitzt wohl kaum eine selbständige Thätigkeit. Dagegen ist er jedenfalls im Stande, die Prallkeit und Festigkeit des Lippenkürpers durch seine Bei- hülfe zu fördern. Nach dem Gesagten bedarf es wohl kaum des besondern Hinweises darauf, wie völlig verkehrt die Bezeichungen der beiden Trianguläres als Heber und Senker des Mundwinkels sind, wie sehr es geboten ist, sie ein für allemal zu beseitigen. Man hat für den Buccinatorius den Ausdruck des Buccolabialis vorgeschlagen. Nach dem Verlaufe seiner Fasern gewiss mit vollem Rechte. Nichts- destoweniger halte ich es für besser, bei dem alten Ausdrucke des Buccinatorius zu verbleiben. Denn legt man einmal Gewicht darauf, dem Verhalten der Muskelfasern in ihrer ganzen Ausdeh- nung Rechnung zu tragen, so ist doch gewiss kein Grund vorhan- den, solches nur dem Buccinatorius und nicht auch den Triangu- läres gegenüber zu thun. Man müsste dann auch diese anders be- nennen und ihnen beispielsweise nach dem Vorschläge von Henke die Bezeichnung der Circumflexi beilegen. Ich bezweifle, dass damit viel gewonnen wäre, und bin der Meinung, dass dem prak- tischen Bedürfnisse einer verständlichen Darstellung durch die Bei- behaltung eines Orbicularis und von aussen an denselben heran- tretender Muskeln ein weit besseres Genüge geleistet wird. Die Trianguläres und der Buccinatorius werden nach wie vor fort- fahren, vor ihrem Eintritte in den muskulösen Randwall der Mund- öffnung so gut wie die Quadrati und Genossen den Eindruck selbständiger Muskelindividuen zu machen. Ihn zu verflachen dürfte mehr Nachtheil als Vortheil bringen. Ich will nicht schliessen, ohne nochmals auf das grosse In- teresse hinzuweisen, welches die vergleichend anatomische Unter- suchung der Muskulatur der Mundspalte bieteu müsste. Was bis- hei dariu geleistet worden, genügt kaum den bescheidensten An-