Der Pemphigus und die essentielle Schrumpfung der Bindhaut des Auges : eine kinisch-kritische Studie / von E. Franke.
- Franke, Ernst.
- Date:
- 1900
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Credit: Der Pemphigus und die essentielle Schrumpfung der Bindhaut des Auges : eine kinisch-kritische Studie / von E. Franke. Source: Wellcome Collection.
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![Von 51 + 26 = 77 verwertbaren Fällen verliefen 26 lediglich als Schleimhauterkrankungen, entweder nur der Augen [13] (18, 24, 29, 32, 33, 38, 39, 41, 49, 51, 72, 87, eigene Beobachtung V), oder der Augen, kom- pliziert mit gleicher Affektion der Nasen-, Mund- und Kehlkopfschleim- haut [13] (28, 37, 46, 54, 55, 65, 69, 81, 88, 101, eigene Beobachtung T, II, III). In neun Fällen bestand sicher Pemphigus der Haut, in 10 Fällen muss man es unentschieden lassen, ob es sich um einen typischen Hautpemphigus gleichzeitig handelte oder nicht. Sind nun jene Fälle, in denen eine Schrumpfung der Bindehaut ohne jegliche Hautaffektion — höchstens mit einem blasenartigen Ausschlage anderer Schleimhäute kompliziert — eintrat, als Pemphigus der Bindehaut aufzufassen oder nicht? Zweifellos darf der Umstand, dass manche Beobachter Blasen an der Bindehaut nie feststellen konnten, nicht dagegen verwertet werden. Man muss in dieser Beziehung jedenfalls Steffan zustimmen, wenn er die Ansicht ausspricht, dass bei der Flüchtigkeit dieser Erscheinung dieselbe völlig der Beobachtung entgehen kann, wenn man den Patienten nur ge- legentlich zu sehen imstande ist. Indessen ist das Auftreten der Blasen allein keineswegs charakteristisch weder für den Pemphigus der Haut, noch für die Bindehautschrumpfung. Bei beiden Krankheiten ist es nur ein Symptom, welches die Diagnose wohl unterstützen, aber nicht ausschliesslich begründen kann. Das Wesentliche des Augenleidens besteht eben in der Schrumpfung der Bindehaut. Selbst wenn man diese Schrumpfung lediglich als Folge der Verklebung der wunden aneinanderliegenden Schleimhautflächen — was klinisch indessen durchaus nicht in allen Fällen begründet ist — auffasst, so muss man doch annehmen, dass es sich um einen pathologisch-anatomischen Prozess handelt, der nicht auf die oberflächlichen Schichten des Epithels beschränkt ist, sondern auch die tieferen Gewebe ergriffen hat, und die Schrumpfung des Bindehautsackes herbeiführt. Durch die anatomischen Untersuchungen ist das ja zur Genüge klargestellt, ebenso wie erfahrene Beobachter (Schmidt-Rimpler, Fischer, Albrand, Laschkewitz) durch die klinische Erfahrung ein Gleiches feststellen konnten. Dem gegenüber ist der Pemphigus der Haut eine ausgesprochene Oberflächenaffektion, ohne tiefer gehende Veränderungen, ohne Narben- bildung, anatomisch und klinisch ein völlig entgegengesetztes Bild. Es bliebe — wie oben erwähnt — der Einwand übrig, dass der Pem- phigus an den Schleimhäuten eben anders sich abspielt als an der Haut, eine Annahme, die von manchen Autoren auch zugelassen wird (Chiari u. a.).](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21635912_0081.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)