Balneologische Briefe zur Pathologie und Therapie der constitutionellen Krankheiten.
- Friedrich Wilhelm Beneke
- Date:
- 1876
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Credit: Balneologische Briefe zur Pathologie und Therapie der constitutionellen Krankheiten. Source: Wellcome Collection.
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![constaürte die geringe Alkalescenz des Blutserums der an diesen Krankheitsformen Leidenden. Eine zu reichliche Zufuhr von Albuminaten in der Nahrung erhöht nicht nur den Haemoglobingehalt des Blutes, sie veranlasst auch bei gesunder Beschaffenheit der Leber eine gesteigerte Gallen- bildung und unter Umständen eventuell gesteigerte Fettresorption und Fettanbildung. Von der gleichzeitigen Steigerung des Cholestearin- gehaltes des Blutes Raben wir kürzlich die ersten zuverlässigen Beweise erhalten [Roehrig*)]. Genügt andrerseits die Leistungs- fähigkeit des Organismus nicht, um den Umsatz der grösseren Albuminatmengen bis zum Harnstoff hin zu vollenden, so ist eine Vermehrung der Harnsäuremenge im Blute und in den Säften der Gewebe unter Umständen eine unausbleibliche Folge. Denken wir uns nun mehre dieser quantitativen Missverhältnisse (Proportionsstörungen) einzelner Bestandtheile der Gewebssäfte ver- einigt, so müssen selbstverständlich complicirtere Störungen sowohl in der Zusammensetzung der Säfte, als in der Gewebsbildung oder den Functionen der Organe die Folge sein, und dies nicht etwa nur im selbstständig lebenden Organismus, sondern in gleichem, und vielleicht noch höherem Maasse in dem foetalen. So ist es mir nicht unwahrscheinlich, dass der Entwicklung der Garcinome eine Säftemischung förderlich ist, welche durch einen Reichthum an phosphorsauren Salzen und Reichthum an Albuminaten ausgezeichnet ist, und welche in Folge des letzteren zu reichlicher Gallensäure- und Gholestearinbildung Veranlassung giebt; dass ferner der Ent- wicklung der s. g. scrophulösen Krankheitsformen eine Säftemischung Vorschub leistet, in welcher sich ein Mangel an phosphorsauren Kalk- und Magnesiasalzen neben einem relativen Reichthum an Albuminaten, aber vielleicht ungenügender Leberfunction findet. Doch für diese Angaben fehlt es mir noch an den vollgültigen Be- weisen, und ich mache sie hier lediglich zu dem Zwecke, um möglichst klar darzulegen, welche Vorstellung ich mir über das Zustande- kommen constitutioneller Störungen durch fehlerhafte Mischung unserer Nahrungsmittel, resp. der Säfte des Organismus, gebildet habe. *) Röhr ig: üeber die Zusammensetzung und das Schicksal der in das Blut eingetretenen Nährfette. Berichte der mathem.-phys. Classe der königl. sächs. Gesellsch. d. Wissenschaften. 1874.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21780584_0041.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)