Balneologische Briefe zur Pathologie und Therapie der constitutionellen Krankheiten.
- Friedrich Wilhelm Beneke
- Date:
- 1876
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Credit: Balneologische Briefe zur Pathologie und Therapie der constitutionellen Krankheiten. Source: Wellcome Collection.
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![zugleich eine grössere oder geringere Kesislenzt'äliigkeii gegen irgenrl welche Schädlichkeilen, und nicht minder eine grössere oder geringere Leistungsfähigkoit einzehior Organe. Damit sind Quellen für consti- tutionelle Erkrankungen erschlossen. Denn es ist klar, dass eine verschiedene Secretioiisthätigkeit der Leber, oder der Laabdrüsen, oder des Pancreas, auf die Beschalfenheit des Ghymus, des Ghylus und des Blutes von dem grössten Einüuss sein muss, und lediglich also in der Verschiedenheit der Functionsgrösse einzelner Organe haben wir in diesen Fällen die letzten Ursachen constitutioneller Störungen zu suchen. Die grössere Erkrankungsfähigkeit dieser Individuen überhaupt, die Leichtigker-t des Eintritts von Retardationen des Stoff- wechsels, bilden weitere Quellen der constitutionellen Erkrankung. J]ine angeborene allgemeine Schwäche, d. h. Unzulänglichkeit der Leistungsfähigkeit, kann in dieserWeise der Ausgangspunkt scrophulöser und tuberkulöser Erkrankungen werden. Eirie weitere Quelle derselben kann in den anatomischen Ver- hältnissen einzelner Organe liegen. Eine grosse Leber wird ein andres Functionsresultat liefern, als eine kleine, und für die Resorption der Fette, für den Gholestearingehalt des Blutes und die Blut- körperchenbildung ist die Quantität der täglich gebildeten Galle nicht ohne Bedeutung. Kleine Lungen können nicht dieselbe Menge von Luft aufnehmen, wie grosse, und die Consequenzen einer Verringe- rung der. Respirationsgrösse werden sich in der Herabsetzung der Grösse des Stoffwechsels im Allgemeinen und eventuell in der Leistungsfähigkeit des Individuums aussprechen. Treffen eine grosse Leber und kleine Lungen zusammen, wie es nach Liharczik.'s Untersuchungen bei rachitischen Kindern der Fall ist, so werden Retardationserscheinungen im Stoffwechsel und weitere Störungen kaum ausbleiben. Die Fettresorption wird gesteigert, die Oxydations- processe erfahren eine Beeinträchtigung, die Nichtoxydation fetter Säuren u. s. w. wird die Folge sein. Dass gewaltige Unterschiede in der Weite der arteriellen Getasse existiren, habe ich dur<.'h zahl- reiche Messungen nachgewiesen, und dass dieselben in Zusannnen- hang stehen mit der Entwicklung constitutioneller Krankheitszustände, schehit zweifellos. Die kleinsten Arterienumfänge finden wir bei scrophulösen und tuberculösen Individuen; bei carcinomatösenKranken fanden wir in der Regel weite Arterien. Diese anatomischen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21780584_0050.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)