Das peripherische Nervensystem der Wirbelthiere : als Grundlage für die Kenntniss der Regionenbildung der Wirbelsäule / von Hermann von Jhering.
- Ihering H. von (Hermann), 1850-1930.
- Date:
- 1878
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Credit: Das peripherische Nervensystem der Wirbelthiere : als Grundlage für die Kenntniss der Regionenbildung der Wirbelsäule / von Hermann von Jhering. Source: Wellcome Collection.
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![(lass ihr letzter Halswirbel seiner Anlage nach als Dorsalwirl)el anzusehen ist und der <j;leiclie Fall der Umwandlung- eines Dorsalwirbels in einen Halswirbel kommt, wie ich weiterhin zeigen werde, l)ei den Vögeln vor. Entspricht nun auch ein solcher Wirbel einem Dorsalwirbel, so erfordert doch das Bedürfniss der Discussion die Auseinander- haltung der verschieden beschaffenen Elemente, und wir werden daher dem jetzt iU)lichen Gebrauche folgend als ersten Dorsalwirbel jenen Wirbel bezeichnen, der als der erste durch seine Rippen mit dem Sternum in Verbindung steht. Das Vorhanden- sein von Rippen beweist nichts, es kommen vielmehr solclie sehr häufig an den hintersten Halswirbeln vor. Sehr häufig sind ferner Umbildungen von Wirbeln im Bereiche des Beckens, indem luml)ale oder caudale Wirbel zur Vergrösserung des Kreuzbeines herangezogen, demselben assimilirt Averden. Ausser dem eben erAvähnten P'alle von fortschreitender Sacralisation lumbaler oder caudaler Wirbel kommt als weiteres für die Umbildung der Wirbelsäule maassgebendes Moment die Verschiebung des Beckengürtels an der Wirbelsäule hinzu. Dadurch gelangt der Beckengürtel, speciell das Os ilei, mit anderen Wirbeln in Verbindung und es wird daljei der erste Sacralwirbel zum letzten lumbalen oder umgekehrt der letzte lum])ale zum ersten sacralen Wirbel. Häufig auch erfolgt die Verschiebung des Beckens nur einseitig, so dass Uebergangswirbel entstehen, welche einerseits als Lenden- andererseits als Kreuzbeinwirbel ausgebildet sind. Dadurch büsst für die Frage nach der Homologie der Segmente und der Wirl)el der Charakter der Ausbildung des betreffenden Wirbels immer mehr von seinem Wertlie ein. Während die ältere Richtung in der vergleichenden Anatomie nur die gleich- artigen Wirbel als homologe Theile ansah, ist die neuere Richtung in der vergleichenden Anatomie in das entgegengesetzte Extrem gefallen: auf die Beschaffenheit der Wirbel gar keine Rücksicht mehr zu nehmen. Von der Thatsache ausgehend, dass die Anlage der Urwirbel des Rumpfes in der Richtung von vorne nach hinten oder vom Kopfe aus vor sich geht, werden alle Differenzen in der Zahl der vorhandenen Wirbel zurückgeführt auf Schwankungen in der Anzahl der am Schwanzende zur Anlage gelangenden Wirbel, wogegen die Ausbildung der Regionen der Wirbelsäule auf die Entwicklung der Rippen und die Lagerung des Beckcngürtels zurückgeführt wird. So hat z. B. Solger') im Anschlüsse an Tu. Bell -) die Vermehrung der Halswirbel von Bradypus auf Umwand- lung von Dorsalwirbeln in Halswirbel bezogen und daher die 22 ersten Wirbel von Bradypus für homolog mit denen der übrigen Säugethiere erachtet. E. Rosenp.erü ) 1) Solger, Zur Anat. der Fanltbiere (Bradypodes). Morpholog. Jahrb. von Gcgenbaiir. Bd. 1.1875. S. 19!»—218 2) Th. Bell, Übservations oii the neck of the tbrco-toed Slotli, Bradyi)nR tridactyhis. Transact. of the zooloff. Soc. of London. Vol. I. 1S35. p. 113—116. :i) E. Rosenberg, Ueber die Entwicklung der Wirbelsiiule und das Centrale carpi des Menschen. Morpholog Jahrb. von Gegenbaur. Bd. 1. 1S75. S. 83-107 und Taf. III-V oder S. 1 — 117 des Sep.-Abdr. 1 *](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21705628_0021.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)