Das peripherische Nervensystem der Wirbelthiere : als Grundlage für die Kenntniss der Regionenbildung der Wirbelsäule / von Hermann von Jhering.
- Ihering H. von (Hermann), 1850-1930.
- Date:
- 1878
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Credit: Das peripherische Nervensystem der Wirbelthiere : als Grundlage für die Kenntniss der Regionenbildung der Wirbelsäule / von Hermann von Jhering. Source: Wellcome Collection.
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![wild, wie bei vielen Mäusen. Der Versuch eines vergieiclicnd anatomisclien Studiums der Plexus muss sich daher vor allem von diesen Gesichtspunkten emancipiren und die Zusammensetzung- der Plexus studiren ohne besondere Berücksichtigung- ihres Charakters als sacraler, präsacraler u. s. w. Nerven. In der That lehren die später zn besprechenden Verhältnisse der Spinalnerven, dass sich liäufig Aendenmgen an der Wirbelsäule vollziehen, welche auf die Zusammen- setzung der Plexus keinen EinHuss ausüben. Es ist daher weder das Verhalten der einzelnen in den Plexus lumbosacralis eingehenden Spinalnerven zum Sacrum an und für sich entscheidend noch auch die Aufstellung von primären Sacralwirbeln in dem von Gegenbaur gemeinten Sinne dnrchführbar. Ist insofern auch der Widerspruch, welchen Rosenberg nnd Claus gegen die ,,primären Sacralwirbek' erhoben haben ein durchaus berechtigter, so werden die weiterhin mitziitheilenden Thatsachen doch zeigen, dass im grossen Ganzen die Darstellung- Gegenp.aur's dem wirklichen Verhalten weit näher kommt. Der Grund dafür liegt vor allem in dem wesentlichen Umstände, dass die erstgenannten beiden Gelehrten bei ihren Vergleichungen dem Verhalten des Plexus lumbosacralis nicht Rechnuiig getragen haben. Diese Nichtbeachtung des Verhaltens der Spinahierven entspricht ganz den auch sonst hinsichtlich der Homologie der Nervenplexus geäusserten Anschauungen. Es ist schon seit langem bekannt, dass an der Bildung des Plexus l)rachialis sich bei den verschiedenen Gruppen der Amnioten ungleiche Spinalnerven betheiligen. Am auffallendsten ist das bei den Vögeln, deren Halswirbelsäulc bekanntlich was die Zahl der Wirbel betrifft innerhalb weiter Grenzen variirt. Gleichwohl wird der Plexus brachialis in stets gleicher Weise von den liintersten Halsnerven ziisammengesetzt. Phitweder nun sind diese Spinalnerven in allen Fällen als homologe Theile anzusehen nnd dann wechselt die Zald der im mittleren Theile der Halswirbelsäulc befindlichen Wirbel und Spinalnerven, oder es sind bei den verschiedenen Arten, Gattungen u. s. w. die Muskeln von verschiedenen Spinalnerven innervirt. Letzteies ist in der That die von Owen') vertretene Ansicht, nach welcher homologe Theile verschiedener Thiere ihre Nerven bald von diesen l)ald von jenen Spinalnerven erlialten. Die Spinalnerven, welche die Extremitätennerven liefern sind danach bei den verschiedenen Tliiergruj)])en nicht als homologe Nerven anzusehen und das peripherische Nervensystem kann bei vergleichend osteologischen und myologisclien Untersuchungen keine besondere P>erik'k- sichtigung beanspruclien. 1) R. Oaven, „On tlie Valuc of tlie origins of Nerves as hnniologiciil Character. Report of the oigliteenth Meeting of the British Association (at Swansea 1848). London 18-l<t. Traiisact. of the Sections p. <»3—94 (cf. auch Llnstitnt). Ebenso äusserte sich u. A. ancli Desmodltns. Anatomie des systemes nerveux des aninianx ä vertebres. Vol. I Paris 1825. p. 144.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21705628_0023.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)