Das peripherische Nervensystem der Wirbelthiere : als Grundlage für die Kenntniss der Regionenbildung der Wirbelsäule / von Hermann von Jhering.
- Ihering H. von (Hermann), 1850-1930.
- Date:
- 1878
Licence: Public Domain Mark
Credit: Das peripherische Nervensystem der Wirbelthiere : als Grundlage für die Kenntniss der Regionenbildung der Wirbelsäule / von Hermann von Jhering. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.
27/272 (page 9)
![geäussert unter Hinweis auf den Umstand ,,dass die abortiven Rippenrudimente der letzten Halswirbel der Faultliiere an den letzten HalsAvirbeln aller jung-cn Säugetliiere und aueli des Menschen vorkommen. Es ist mitbin klar, dass durch das gelegentli(-he oder häufigere Voi-kommen von beweglichen Halsrippen am letzten Halswirbel von Üradypus nicht dessen Natur als verkümmerter D(Usalwirbel ei'wiesen wird. Die Ansicht von Bell würde daher nur dann zu billigen sein, wenn die übrigen osteologischen Charaktere der bctreff'emlen Iteiden Halswirbel und ihre Ijeziehungen zu den Wcichtheilen dazu drängten in ihnen Dorsalwirbel zu sehen, Avelche ihre Verbindung mit dem Brustbein verloren hätten. Gerade diese Verhältnisse sprechen aber am entschiedensten gegen die l>ELL'sclie Ansicht! Alle Autoren sind darin einig, dass der aclite nnd neunte Halswirbel von Bradypus nach iln'en osteologisclien Merkmalen vollkommen dem sechsten und siebenten Halswirbel der übrigen Säugethiere gleichen. Blainville') , gewiss ein (-(»mpetenter Kenner der Osteologie der Säugethiere, betont ebenso wie Flower'-) u, A. , dass beim Ai, dem Bradypus tridactylus, die beiden letzten Halswirl)el den ausgesprochenen Charakter der letzten Halswirbel zeigen. So unterscheidet sich z. B. der letzte Hals- wirbel der meisten Säugethiere dadurch von den vorausgehenden, dass sein Quer- fortsatz nicht durchbohrt ist, also kein Foramen vertebrale besitzt und ebenso verhält sich der neunte Halswirbel des Ai, während der achte das bezeichnete Foramen besitzt. Die letzten Sehnen der Musculi scaleni heften sich beim Ai so an den achten und neunten Halswirbel wie bei den anderen Säugethieren an den sechsten und siebenten, was wiederum nicht vereinbar ist mit der Deutung der hintersten Halswirbel des Ai als Dorsalwirbel. Endlich verhalten sich auch die hintersten mit dem ersten dorsalen Spinalnerven in den Plexus l)rachialis eingehenden Spinalnerven ganz so wie bei allen übrigen Säugethieren, ein Umstand den schon Baer ') als maassgebend für die Deutung der betreffenden Wirbel geltend gemacht hatte. Blainville hat ferner die Beobachtung mitgetheilt, dass im Falle des Vorkonmiens von nur 8 Halswirbeln bei B] ady])us der siebente und achte sich ganz so verlialten wie sonst der achte und neunte oder wie beim Unau (Choloepus) der sechste und siebente Halswirbel. Es war daher gewiss vollkommen gerechtfertigt, dass Baer, Blainville, J. Müller u. A. die letzten Hals- wirbel des Ai für homolog mit jenen des Unau und der übrigen Säugetliiere erklärten. Zwischen den beiden ersten und den beiden hintersten Halswirbeln befinden sich nach 1) D. DE Blainville, Ostc'ographic. Mammiferes. Tome L Paris 1S4L Bradypus p. 19 ft'. uiul p. 155—43: „Note sur les vertebres cervicales de FAi. 2) W. H. Flower, Note oii thc number of the Cervical vertebrae in the Sireiiia. Nat. liist. Review 1S(;4. p. 259-264. 3) Baee, , Beiträge zur Kenntniss vom Bau des dreizehigen Faulthieres. Meckel's Arch. f. d. Physiologie. Bd. VIII. 1823. S. 3.54—369. V. .IiiKitiNC, (las Nervensystem der WirlioHhiere. 2](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21705628_0027.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)