Die Pneumonie im Röntgenbilde ... : mit 59 Röntgenbildern auf 10 Tafeln und 10 Skizzenblättern / von R.v. Jaksch und H. Rotky.
- Jaksch von Wartenhorst, Rudolf, Ritter, 1855-1947.
- Date:
- 1908
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Credit: Die Pneumonie im Röntgenbilde ... : mit 59 Röntgenbildern auf 10 Tafeln und 10 Skizzenblättern / von R.v. Jaksch und H. Rotky. Source: Wellcome Collection.
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![scheinbar bedingt durch engeres Aneinandertreten und weitere Ausbreitung der herdförmigen Schatten. Desgleichen rechts die Zone zwischen erster Rippe und Klavikula trüber. Es hebt sich aber im Ober- lappen immer noch der Herz- res]). Aortenschatten deutlich von der Umgebung ab. 13. März 1905. Physikalischer Befund: Über beiden Lungenspitzen hinten Dämpfung, links stärker als rechts. Über der ganzen rechten Lunge hinten Dämpfung, in der Mitte ein kleiner Bezirk mit tympa- nitischem Beiklang. Links hinten, namentlich an der Spitze und der Basis rauhes Atmen und Rasseln, auch links vorn allenthalben verkürzter Perkussionsschall mit verschärftem Inspirium. Röntgenogramm: Unverändert. 12. April 1905. Physikalischer Befund (Fig. 18a und 18bj: In Bezug auf den Perkussionsbefund keine wesentliche Änderung (vgl. Fig. 17a und 17b). Rechts hinten oben verlängertes rauhes Inspirium mit vesikulärem Exspirium, nach abwärts pueriles Atmen. Links hinten oben mittel- und grobblasiges Rasseln, nach abwärts zu bronchiales Atmen. Links hinten unten reichliches kleinblasiges konsonierendes Rasseln. Temperatur afebril. Röntgenogramm (Fig. 18): Das Bild zeigt eine Zunahme der Intensität des Schattens ent- sprechend dem linken Unterlappen, die Rippenzeichnung erscheint viel mehr verwischt. Der Schatten, entsprechend dem linken Oberlappen ist auch deutlicher geworden, hingegen ist fast keine Veränderung in der rechten Lunge nachweisbar. 21. April 1905. Physikalischer Befund (Fig. 19a) ist ohne wesentliche Änderung. Temperatur afebril. Röntgenogramm (Fig. 19): Der Schatten links deutlich. Im linken Oberlappen fallen einige — besonders zwei — dunkle, runde Flecken innerhalb der Zone zwischen Aorten- und Skapularschatten auf. Resümee: Es zeigt ein Vergleich mit der ersten Platten ganz deutlich: Die Schattenbildung im linken Unterlappen ist, nachdem sie an Intensität allmählich zugenommen hatte, stationär geworden^ entsprechend dem Exsudat mit Schwartenbildung an der hinteren Thoraxwand bei ventro-dorsaler Auf- nahme besonders deutlich. Hingegen zeigte die Partie, die dem linken Oberlappen entspricht, besonders aber der Zwickel, der zwischen dem linken Rand des Herz- und Aortenschattens und dem rechten Rand der rechten Skapula, jener kipfelförmige Bezirk, eine allmählich immer deutlicher werdende Schatten- zunahme. Die anfänglich auf schleierförmig getrübtem Untergrund nur kleineren Flecken, breiten sich immer mehr und mehr aus, konfluieren und nehmen an Intensität des Schattens zu, so daß schließlich starke Kontraste in der Helligkeit der korrespondierenden Lungenfelder zwischen rechts und links zu ungunsten der linken Seite sichtbar werden. Den in der letzten Aufnahme erwähnten zwei dunklen Flecken in der kipfelförmigen Zone links, dürften wohl Kavernen zugrunde liegen. Es handelt sich hier also um einen jener Fälle, bei welchen eine vielleicht latente Tuberkulose durch das Auftreten einer Diplokokkeninfektion zur Weiterentwickelung gebracht wird. Trotz eifritren Suchens konnten zum erstenmal erst am 15. Februar Tuberkelbazillen o nachgewiesen werden. Infolge dieser Kombination kam es auch zu keinem kritischen Tempe- raturabfall, desgleichen zu keinem vollständigen Rückgehen der physikalischen Erscheinungen und der am Röntgenogramme sichtbaren Veränderungen, ja im Gegenteil: es bildeten sich Veränderungen am Röntgenogramm, wie solche bei Lungentuberkulose gefunden werden. Es ist der Fall auch deshalb interessant, weil er mit Bestimmtheit zeigt, daß unmittelbar an- schließend an eine nachgewiesene Diplokokkeninfektion, eine Infektion oder vielleicht Reinfektion der Lunge mit Tuberkelbazillen erfolgt. Nur die Kombination der physikalischen mit der Röntgen- untersuchung konnte den Fall klar stellen, und ist es sehr interessant, daß man aus dem Röntgenogramm auch ungefähr schließen kann (Fig. 18), daß und wann an Stelle pneumonischer, tuberkulöse Infiltration sich entwickelt hat. V. Fall. 28jähriger Mann, aufgenommen am 20. Januar 1905. Pneumonie, bedingt durch Staphylo- uud Streptokokkeninfektiou; diese Erreger wurden auch aus dem durch Venaepunktion gewonnenen Blute kultiviert. Eltern des Patienten starben an ihm nicht bekannter Krankheit, drei Geschwister sind gesund. Seit einem Jahr, angeblich infolge einer Verkühlung hustet der Kranke, soll jedoch nicht abgemagert sein. Seine jetzige Erkrankung begann vor drei Tagen (17. Januar 1905) plötzlich mit starkem Kältegefühl, Fieber, Kopfschmerzen und Stechen auf der rechten Brustseite. Im Harn fand sich kein Zucker, eine Spur Eiweiß, kein Indikan, kein Azeton, keine Azetessigsäure. Temperaturen bis 40,2» C.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28038332_0014.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)