Ueber Fibrocysten des Uterus / von Oswald Heer.

  • Oswald Heer
Date:
1874
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Credit: Ueber Fibrocysten des Uterus / von Oswald Heer. Source: Wellcome Collection.

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    dieselbe in einigen Tagen dann doch vornehmen müsste. Ich entschloss mich gegen meine bessere Ueberzeugung dazu, vielleicht auch desshalb, weil ich Aufschluss über eine Ge- schwulst haben wollte, wie sie mir in meiner Praxis noch nicht vorgekommen war. Ein dicker Troicart wurde in die obere Geschwulst eingestossen, und es entleerten sich allmählig zwei Eimer voll einer bräunlich-rothen, ziemlich dünnen Flüssigkeit, dieselbe ist nicht geronnen und gerinnt auch nach längerem Stehen nicht. Sie enthält eine Menge Blut- körperchen zum Theil in sehr geschrumpfter Form, bräun- liche Pigmentmassen, einige spindelförmige Zellen mit stäb- chenförmigen Körnern. Am Ende der Entleerung kommen etwas dickliche trübe Massen, wie geronnene Schleimflocken aussehend. Die Punktionswunde wird dann durch Heftpflaster geschlossen, die Kranke findet sich sehr erleichtert, fühlt sich die nächsten Tage recht wohl, hat nur einen etwas beschleu- nigten Pu]s (120), etwas Durst und wenig erhöhte Temperatur (37,8 bis 38,0). Vom 4. Tage an aber fängt sie stärker an zu fiebern, wird appetitlos, fröstelt hin und wieder, der Leib wird aufgetrieben, ja er wächst bald in ganz rapider Weise, die Zunge wird trocken, endlich am 2. November tritt ein Schüttel- frost auf. — Am 4. November sah ich die Kranke wieder, die Geschwulst war wieder ungeheuer gross geworden, die tonnen- förmige Auftreibung des Leibes war bedingt durch die Auf- treibung der Cysten der Geschwulst, dieselben waren aber nur zum Theil durch Flüssigkeit ausgedehnt, an den proeminentesten Stellen zeigten sie tympanitischen Ton. Eine Gasansammlung hatte demnach mit der Wiederanfüllung der Cysten sich ein- gestellt. Ich nahm jetzt noch einmal die Punction vor; unter zischendem Geräusch entleerte sich in einem, hohen Strahle eine braune, äusserst stinkende Flüssigkeit. Auch jetzt floss wieder über ein Eimer dieser stinkenden Masse ab; alles aber konnte nicht entleert werden; man hätte die Kranke auf den Bauch legen und die Cyste sehr zusammendrücken müssen, wenn man die Cyste hätte vollständig leeren wollen. Die