Psychologie des Kindlichen Interesses / von Ladislaus Nagy ; Einzige autorislerte Übersetzung aus dem Ungarischen, von K.G. Szidon.

  • Nagy, Lásló, 1857-1931.
Date:
1912
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Credit: Psychologie des Kindlichen Interesses / von Ladislaus Nagy ; Einzige autorislerte Übersetzung aus dem Ungarischen, von K.G. Szidon. Source: Wellcome Collection.

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    Dio Theorie des Interesses. Die intellektuellen Theorien. Das Interesse ist eine erst neuerdings gewürdigte und bislang noch ungelöste Pirscheinung des Seelenlebens. Diejenigen Seelenforscher, die sich überhaupt damit befassen, erörtern es verschieden, die entgegen- gesetzten ]\Ieinungen aber mit einer vermittelnden Plrklärung irgendwie zu vereinen, ist noch immer nicht gelungen. Die älteren pädagogischen und psychologischen Werke haben das Interesse als selbständige Seelenerscheinung überhaupt nicht berück- .sichtigt. Die pädagogischen Schriftsteller behandeln es als ein ]\Ioment des Unterrichtsverfahrens. Nach ihrer Auffassung müsse der Unterricht entweder deshalb interessant gestaltet werden, um dadurch die Wiß- begierde der Kinder zu erwecken ((’omenius, Niemayerj, oder aber um ihre A u fm e rk s a m k e i t hierdurch zu fesseln (Diesterweg, Dittes). Die alten Seelenforscher samt und sonders und auch die meisten der neueren p.sychologischen Schriftsteller legen ferner dem Interesse nur eine untergeordnete Bedeutung in den geistigen Betätigungen bei. Sie erwähnen es als ein beabsichtigtes oder bewußtes ]\Iotiv der Aufmerk- sam k e i t. Auf verbreiterter philosophischer und p.sychologischer.drundlage be- trachtet als erster Kant das Jntere.sse ^). Plr definiert das Intere.sse als das, wodurch Vernunft praktisch, d. i. eine den Willen bestimmende Ursaclie wird. Kurz ausgedrückt ist das Interesse gleichbedeutend mit Will ensantrieb. Auch unterschied er bereits ein unmittelbares und mittelbares Intere.sse. Demgemäß „nimmt die Vernunft nur alsdann unmittelbar teil an einer Handlung, wenn die Allgemeingiltigkeit der Ij Kant; Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Kants Werke, Ausgal)e von Harten- stein, IV. S. 307.