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Credit: Die Encephalitis und der Hirnabscess. Source: Wellcome Collection.
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![Den Tod führt die Encephalitis entweder dadurch herbei, dass sie sich in den lebenswichtigen Centren ansiedelt, respective auf diese über- greift, oder dadurch, dass sie sich in zahlreichen ausgedehnten Herden über das Gehirn ausbreitet. Auch die Coinplicationen und secun- dären Veränderungen: die Sinusthrombose, der Eydrocephalus acutus können die Todesursache abgeben. Schliesslich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass neben den anatomischen Veränderungen sich noch toxische und infectiöse Vorgänge abspielen, die tödtlich wirken können, ohne ihren Ausdruck in wahrnehmbaren materiellen Läsionen zu finden. Die Encephalitis muss also zunächst vom anatomischen Stand- punkt aus als ein der Heilung und der Vernarbung fähiger Process bezeichnet werden. Und so lehrt denn auch die klinische Erfahrung, dass eine unter dem Bilde der Encephalitis acuta verlaufende Erkrankung in Heilung ausgehen kann. Für die Heilbarkeit der Wernicke'schen Krankheit zeugen Beob- achtungen von Thomsen, Boedeker und die wahrscheinlich auch hieher gehörenden von Salomonsöhn, Wolfe, Wiener u. A. Besonders günstig scheint die Prognose quoad sanationem dann zu sein, wenn diesem Leiden nicht Alkoholismus, sondern Influenza zu Grunde liegt (Uht- hoff, Oppenheim, Pflüger, Gayet[V], u. A.j. Dass auch die diffuse Encephalitis pontis, die Myelitis bulbi und die Poliencephalomyelitis der Bückbildung fähig ist, lehren Beobachtungen von Etter, mir, Freyhan, Bruhs, Goldflam, Guinon und Par- mentier. Die Ansicht von Guinon und Parmentier, dass die Poli- encephalomyelitis eine der schwersten Erkrankungen sei und eine fatale Prognose biete, sobald sich Bulbärsymptome entwickelt haben, hat sich als eine nicht ganz zutreffende erwiesen. Für die Grosshirnencephalitis ist die Möglichkeit der Heilung- schön von Strümpell und Leichtenstern ins Auge gefasst worden, und namentlich hat der Letztere eine Reihe von Fällen mitgetheilt, in welchen auf dem Boden der Influenza entstandene Hirnsymptome wieder zurückgingen. Wenn er sich auch über die anatomische Grundlage mit Reserve ausspricht, hält er es doch für möglich und selbst für wahr- scheinlich, dass in einzelnen eine Encephalitis vorgelegen hat. Ein von Erlenmeyer beschriebener Fall, den ich später beobachten konnte, scheint auch in die Kategorie der Influenza-Encephalitis mit Ausgang in Heilung zu gehören. Mit einer nicht genügend motivirten Skepsis hat sich neuerdings v. Jaksch über diese Frage ausgesprochen. Er bezeichnet die Prognose »dieser Fälle« immer als eine recht triste, stützt seinen Ausspruch aber gerade auf die Beobachtungen, in denen die Erkrankung nach foudroyantem Oppenheim, Encephalitis. 5](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21009314_0081.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)