Kompendium der topischen Gehirn-und Ruckenmarksdiagnostik.

  • Bing, Robert, 1878-1956.
Date:
1911
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Credit: Kompendium der topischen Gehirn-und Ruckenmarksdiagnostik. Source: Wellcome Collection.

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    sich kreuzende, aus den nasalen Teilen der Netzhaute stammende Neu- rone. Dadurch kommt es zum Ausfall der beiden temporalen Gesichts- feldhalften, zur bitemporalen heteronymen Hemianopsie oder Hemiopie. Heteronym, weil das rechte Auge fiir die rechte, das linke Auge fiir die linke Gesichtsfeldhalfte erblindet ist. b) Werden im Gegenteile die aufieren Partien der Sehnerven- kreuzung unter Verschonung der medialen zerstort (3 + 3 a) — ein sehr seltenes Vorkommnis! Aneurysmen beider Carotiden, symmetrische gummose Herde an der Schadelbasis, eventuell aucb Cysten der Hypo- physe mit lateraler Ausbuchtung etc. —, so kommt die Funktion der aufleren Bezirke der Fundi oculorum in Wegfall und es resultiert: nasale heteronyme Hemianopsie. c) Zerstorung einer Halite des Chiasmas (2 + 3) erzeugt Blind- heit auf dem gleichseitigen, mit temporaler Hemianopsie auf dem anderen Auge. C. Lasionen des Tractus opticus, der primaren Sehzentren und der Gratioletsvken Strahlung. Alle diese Lasionen erzeugen homonyme laterale Hemianopsie fiir die gegeniiberliegende Partie des Gesichtsfeldes. Homonym, weil eben beide rechte oder beide linke Gesichsfeldhalften ausfallen. a) Sitzt die Lasion tor der Abzweigung der Reflexfasern zum Westphal-Edingerschen Pupillenkern (also bei 4), so lost ein auf die blinde Netzhauthalfte geworfener Lichtstrahl keine Pupillenverengerung aus (hemianopische Pupillenstarre). b) Sitzt die Lasion hinter der Abzweigung der Reflexfasern zum Westphal-Edingerschexi Kern (also bei 5), so tritt dagegen audi bei Belichtung der unempfindlichen Netzhautteile Pupillenverengerung ein (hemianopische Pupillenreaktion, Wernickesch.es Phanomen). D. Lasionen der Cuneusrinde. Eine einseitige Lasion (7) hat natiirlich, wenn sie die ganze corticale Sehsphare vernichtet hat, dieselbe Storung zur Folge, wie eine Leitungsunterbrechung der entsprechenden thalamo-occipitalen Fasern, also homonyme laterale Hemianopsie mit erhaltener Pupillarreaktion. — Ist die Zerstorung der einen Seh- sphare eine nur partielle, so fallt nur ein Bruchteil der gegenuberliegenden Gesichtsfeldhalfte aus, sogenannte Quadranthemianopsie. — Bei doppelseitigem Sitze der Affektion (7 + 7a) — Tumoren der Falx cerebri toxische Funktionsstorungen der Gehirnrinde (Uramie, Saturnismus) — kommt es zur „Rindenblindheita, bei der die Pupillenreaktion gleich- falls intakt bleibt und von beiden amaurotischen Augen aus erhalten werden kann.