Ueber die Verdienste der Aerzte um das Verschwinden der dämonischen Krankheiten / von Karl Friedrich Heinrich Marx.
- Karl Friedrich Heinrich Marx
- Date:
- 1859
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Credit: Ueber die Verdienste der Aerzte um das Verschwinden der dämonischen Krankheiten / von Karl Friedrich Heinrich Marx. Source: Wellcome Collection.
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![angesteckt wurde, wenn sie die Erlaubniss gaben, da fehlte es nicht an Koh- len und Asche VJ. Eine Abhülfe hätte aus der stillen Stube eines Philosophen kommen kön- nen, wie ja schon oft das Wort des Rechts und der Wahrheit mächtig in bestehende Einrichtungen und Vorstellungen eingriff; allein es scheint, als habe Furcht, oder die Ueberzeugung von der Kraft der Magie, Schweigen auferlegt 2~). Uebrigens wurde, um nicht blos die öffentliche Meinung, sondern auch die Gebildeten zu täuschen, der Kunstgriff nicht verschmäht, anerkannten Auc- toritäten im Reiche der Wissenschaften3) Schriften beizulegen, welche das gerade Gegentheil von dem enthielten, was jene dachten und lehrten; ja man riss Stellen, die man für seine Zwecke benutzen konnte, mit Verläugnung des eigentlichen Inhalts, aus dem Zusammenhange. Citirte man ja sogar, um den Glauben an Geister zu befestigen, Apulejus, der sie zur Satyre gebrauchte. Während in hergebrachter Weise die Verfolgungen der Hexen von Stat- ten gingen, traten merkwürdige Umänderungen in den bisherigen religiösen Begriffen ein. Wie wenig jedoch eine allgemeine Bewegung der Geister die 1) Der Ort vor dem Lechelnholze in Wolfenbültel, wohin die Hexen aus dem Calenbergschen und Wolfenbültelsclieii geliefert werden mussten, sah von den Brandpl'ählen aus wie ein kleiner Wald. S. Spittler Gesch. des Fürstentums Hannover. Th 1. Hannover. 1798. S. 307. Auch bei Venlurini Handb. der Va- terl. Gesch. Braunschweig-Luneburg. Th. 3. Braunschweig. 1806. S. 34U. 2) Selbst Agrippa von Nettesheim [+ 1535] sprach sich in seiner Jugend nicht zu Ungunsten der Magie aus; erst in seinem Alter spottete er darüber. M. vergl. seine philosophia oeculta L. IV. de cerimoniis magicis. Opera T. I. Lugduni. 8. p. 426. und de incerlitudine et vanitale scientiarum eap. 96. Opp. T. II. p. 218. 3) z.B. von Agrippa und Trithemius s. Naude a.a.O. In Bezug auf den soge- nannten Paiaeelsus habe ich dieses im Einzelnen nachzuweisen und Kennzeichen der unächten Schriften zu liefern versucht in meiner Arbeit: Zur Würdigung des Theophrastus von Holienlieim.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21014267_0040.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)