Die Erkrankungen der Nieren (1827 und 1836) / Richard Bright ; in deutscher Übersetzung neu herausgegeben und eingeleitet von Erich Ebstein.
- Richard Bright
- Date:
- 1916
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Credit: Die Erkrankungen der Nieren (1827 und 1836) / Richard Bright ; in deutscher Übersetzung neu herausgegeben und eingeleitet von Erich Ebstein. Source: Wellcome Collection.
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![Es wurden Schröpfköpfe in die Herzgrube gesetzt und ein halbes Gran Elaterium verordnet. Am andern Tage war der Auswurf schleimig-eitrig und reichlich, mehrmaliger wäßriger Durchfall, Urin reichlich, zu vierzehn Malen gelassen, er gerann stark durch Erwärmung und Anwendung der Salpetersäure, sein spezifisches Gewicht betrug 1020. Puls 84 Schläge, schwach, aber regelmäßig. Der Kranke klagte vorzüglich über seinen Husten und über eine wunde Stelle der Kopfhaut. Am 22., sechs Tage nach der Aufnahme, lautete der Kranken¬ bericht: Stuhlgang dreimal täglich, das Ausgeleerte von schmutzig, weißer, in den letzten zwei Tagen von blasser Farbe. Kein Schmerz in den Lenden, wohl aber in der Lebergegend; Ödem an keinem Teile des Körpers, Puls 88 Schläge, Husten sehr lästig. DerUrin war unverändert geblieben, die Stuhlausleerung wurde durch häufige Dosen von Kalomel und Koloquinthen befördert, es wurden Schröpfköpfe auf die Leber gesetzt, und zugleich erhielt der Kranke salinische Abführmittel und schwei߬ treibende Mittel. Am 27. stellte sich ein geringer Grad von Ödem ein, welches jedoch bald wieder verschwand. 3. Januar. Stuhlgang dreimal am Tage, Husten und Aus¬ wurf fast verschwunden, die wunden Stellen am Kopf fast geheilt. 8. Januar. Es zeigte sich wieder ein beträchtliches Ödem an Armen und Beinen; doch wollte der Kranke durchaus nach Hause, unter dem Vorgeben, wieder zu arbeiten; und demgemäß verließ er das Hospital, ohne eine genauere Begründung seiner Absicht. Als ich seinen Abgang erfuhr, sprach ich mein Be¬ dauern und zugleich meine Furcht für die Folgen aus; doch sicherlich kam es mir nicht in den Sinn, daß wir schon nach, drei Tagen zur Untersuchung der Leiche grufen werden sollten. Wir erfuhren, daß er aus dem Hospitale sich nach Hause außerhalb der Stadt aufgemacht, eine einzige Pinte Porter ge¬ trunken und erklärt hatte, [366] er werde morgen wieder arbeiten. Am Abend jedoch klagte er über Kopfweh und die heftigsten Leibschmerzen, welche seine Schwägerin mit rasch aufeinander folgenden Wehenschmerzen verglich; eine Zeit lang waren Delirien und heftige Frostschauer vorhanden gewesen, so daß der Kranke sich ein großes Feuer angemacht und davor gesetzt hatte, indem er die Wolldecke, in die er eingehüllt war, lüftete, um sich der strahlenden Wärme auszusetzen. So war der Zu-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b31353393_0068.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)