Neuritis und Polyneuritis / von Ernst Remak ; anatomischer und pathologisch-antomischer Theil bearbeitet von Edward Flatau.

  • Remak, Ernst (Ernst Julius), 1848-1911.
Date:
1900
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Credit: Neuritis und Polyneuritis / von Ernst Remak ; anatomischer und pathologisch-antomischer Theil bearbeitet von Edward Flatau. Source: Wellcome Collection.

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    Dinitrobenzolneuritis. Anilinöl (Nitrobenzol-) Neuritis. mancher Bewegungen, Trägheit und Fehlen der Sehnenphänomene werden als Anzeichen einer beginnenden Polyneuritis angeführt, deren Aehnlich- keit mit der Schwefelkohlenstoifneuritis (S. 695) Ross hervorhebt. In zwei Fällen sprach übrigens eine relative Hemianästhesie für eine toxische hysterische Complication. Von den mitgetheiltea Krankengeschichten weist eigentlich nur die erste objective Symptome von Polyneuritis auf. Der 42jährigo Patient mit Kurzathmig- keit, Herzpalpitationen, Apathie, Sehstörungen, hochrothem Uriu, blauen Lippen, zeitweiligen Schmerzen in den Beinen, Taubheitsgefiihl und localer Asphyxie der Finger zeigte schwachen Händedruck, Atrophie der Daumenballen-, Kleiufinger- ballen- und Zwischenknochenraummuskeln, entsprechende Störung der Opposition der Daumen, Parese der Dorsalflexoren des Fussgelenkes, leichte Beugestellung der rechten grossen Zehe, Fehlen der Kniephänomene innerhalb der fünf- wöchentlichen Beobachtung (keine elektrische Untersuchung). — In den übrigen Fällen wurden Lähmungssymptome, objective Sensibilitätsstörungen oder elek- trische Veränderungen nicht beschrieben. Die Kniephänomene wai-en im sechsten Falle träge. Im zweiten Falle war das Kniephänomen rechts gesteigert, links schwer zu erzielen. Im dritten und vierten Falle waren sie beiderseits gesteigert, im fünften normal. Literatur. 1893. James Ross and Judsoii S. Bury, On peripheral neuritis, S. 198—205. 1) Anilinöl- (Xitrobenzol-) Xeuritis. J. Ross führt als Folge einer chronischen Nitrobenzolvergiftung folgenden deswegen nicht ganz einwandfreien Fall an, weil der Patient acht Monate zuvor an wahrscheinlich diphtherischer Angina, aber ohne ihm bewusste nervöse Nachkrankheit, gelitten hatte. Ein 22jähriger Arbeiter eines Anilinfarbwerkes fühlte vier Wochen, nachdem er begonnen hatte, Anilin zu destilliren, Taubheitsgefühl und Nadelstechen in den Zehen und Fingern. Diese abnormen Empfindungen verbreiteten sich innerhalb einer Woche bis zu den Hüftgelenken und Schultern. Gleichzeitig wurden die Beine und Arme schwach und stellten sich schmerzhafte Krämpfe in den Füssen ein. Anfängliche Blaufärbung der Lippen verging, nachdem er acht Tage die Arbeit ausgesetzt hatte. Der Händedruck war schwach und konnte nur unter Beugung der Finger der Daumen an den Kleinfinger gebracht werden. Es bestand Schwäche der Extensoren des Handgelenkes und der Muskeln der ünterextremitäten, Parese des Gaumensegels, welches sich auf mechanischen Eeiz nur wenig contrahirte. Es wurden leichte Sensibilitätsstörungen an den distalen Enden der Extremitäten ge- funden, aber keine Störung des Muskelgefühls. Die Waden waren für Kneifen sehr empfindlich und die Zweige der Plantarnerven für Druck sehr schmerzhaft. Die Füsse waren auffällig roth und warm. Die Kniephänomene fehlten. Die elek- trische Erregbarkeit der Peronealmuskeln war normal. Literatur. 1893. J. Eoss and Judson S. Bury, Ou peripheral neuritis, S. 20.5 —210.