Der Jerusalemische Talmud : in seinen haggadischen Bestandtheilen / zum ersten Male in's Deutsche übertragen von A. Wünsche.
- Date:
- 1880
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Credit: Der Jerusalemische Talmud : in seinen haggadischen Bestandtheilen / zum ersten Male in's Deutsche übertragen von A. Wünsche. Source: Wellcome Collection.
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![[Fol. 5 a.] Rabbi Chija der Grosse und Rabbi Simeon ben Chalephtha gingen einmal im Thale Arbel am frühen Morgen und sahen da die erste Morgendämmerung. So wird auch Is- raels Erlösung sein, sagte Rabbi Chija zu Rabbi Simeon (d. h. sie wird nach und nach, immer mehr wachsend, zur Erscheinung kommen) s. Micha 7, 8. So war es auch zur Zeit der Esther. Vergl. Esther 2, 19 mit 6, 11 und 8, 15 mit 8, 16. [Fol. 5a.] Rabbi sagte: Der Tag besteht aus vier Wachen und ebenso auch die Nacht. Die ‘Ohna ist der 24. Theil der Stunde, der Eth ist der 24. Theil von der ‘Ohna und der Reg‘a ist der 24. Theil von dem Eth. Wie viel ist nun der Reg‘a? Nach Rabbi Berachja im Namen des Rabbi Chelbo so viel, als man braucht, das Wort auszusprechen, nach den Rabbinen so viel wie ein Augenblick (eigentlich wie das Zwinkern des Auges). Nach Rabbi Samuel ist der Reg'a der 56848ste Theil einer Stunde.*) [Fol. 5 a.] Der König David legte, wie Rabbi Pinchas im Namen des Rabbi Elieser ben Menachem erzählt, einen Psalter und eine Harfe zu seinen Häupten und wenn er um Mitternacht aufwachte, so spielte er darauf, damit es die, welche das Gesetz stndirten, hören und sagen sollten: Wenn der König David schon im Gesetz studirt, um wie viel mehr müssen wir es thun. Nach Rabbi Levi hatte er eine Harfe an seinem Fenster hängen, und wenn der Nordwind in der Nacht wehte und daran blies, so gab sie von selbst einen Schall von sich, denn es heisst 2 Reg. 3, 15 nicht: da er auf dem Saitenspiel spielte, sondern: da das Saitenspiel spielte. [Eol. 6 b.] Mit Alvantith (Wein, Balsam, Oel und Wasser untereinander gemischt) salbt man nur dann einen Kranken am Sabbath, wenn man schon Freitags das Oel und den Wein mit einander gemischt hat; ist dies noch nicht geschehen, so ist es verboten. Nach Rabbi Simeon ben Eleasar jedoch hat es Rabbi Meir erlaubt. Als er aber selbst einst krank wurde und sie ihm solches thun wollten, liess er es nicht zu. Man fragte ihn. *) Vergl. Aboda sara Fol. 4b.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30095827_0017.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)