Der Jerusalemische Talmud : in seinen haggadischen Bestandtheilen / zum ersten Male in's Deutsche übertragen von A. Wünsche.
- Date:
- 1880
Licence: Public Domain Mark
Credit: Der Jerusalemische Talmud : in seinen haggadischen Bestandtheilen / zum ersten Male in's Deutsche übertragen von A. Wünsche. Source: Wellcome Collection.
21/314 (page 9)
![der Tempel zerstört. Da sprachen jene: Wir helfen, wie der Tempel um seinetwillen zerstört wurde, so wird er auch um seinetwillen wieder erbaut werden. Die Mutter sprach: Ich habe kein Geld. Der Jude aber sprach: Was sorgst du dich darum? Kaufe nur etwas für ihn, wenn du auch jetzt kein Geld hast, so will ich mir es nach einigen Tagen holen. Als er wieder kam und die Mutter nach dem Befinden ihres Kindes fragte, sagte sie: Winde und Stürme kamen bald nach deinem Weg- gange und entführten es und ich weiss nicht, wo es hingekom- men ist. n, 8. [Fol. 18 a.] Als Kabbi Chija bar Ada, Schwestersohn des Bar Kapara entschlummert war, hielt sein Lehrer, Resch Lakisch, die Trauerrede und zwar mit Anwendung von Cant. 6, 2: Mein Freund d. i. Gott, ging hinab in seinen Garten d. i. in die Welt, zu den Balsamspalieren d. i. Israel, um in den Gärten zu weiden d. i. die andern Völker, und Lilien zu pflücken d. i. die Gerechten aus der Welt zu nehmen. Gleich einem Könige, welcher einen Sohn hatte, den er ausserordentlich liebte. Was machte er? Er legte einen Lustgarten für seinen Sohn an. Wenn dieser den Willen seines Vaters befolgte, so sah er sich in der Welt um, und wo er ein schönes Gewächs fand, versetzte er es in seinen Garten; wenn aber der Sohn ihn erzürnte, so schnitt er alle Gewächse ab. So auch hier. Wenn die Israe- fiten Gottes Willen thun, so sieht er sich in der Welt um; be- merkt er einen Gerechten unter den Völkern der Welt, so bringt er ihn herbei und schliesst ihn an Israel an, wie z. B. Jethro, Rachab; wenn sie ihn aber erzürnen, so nimmt er ihnen die Gerechten, welche sich unter ihnen befinden. [Fol. 18 a.] Rabbi Chija bar Abba und seine Genossen, oder wie andre sagen: Rabbi Josse bar Rabbi Chalephtha und seine Genossen, oder endlich, wie noch andre sagen: Rabbi Akiba und seine Genossen sassen mit der Thora beschäftigt unter einem Feigenbäume, dessen Eigenthümer jeden Morgen zeitig dahin kam und die Früchte brach. Da dachten sie: Vielleicht hat er uns in Verdacht, wir wollen einen andern Ort uns auf-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30095827_0021.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)